Gratisaktien

Gratisaktien klingen im ersten Moment sehr interessant. Wie der Name schon sagt, sind diese Aktien auch kostenlos zu bekommen. Meisten werden sie von Unternehmen vergeben, wenn man sich bei dem jeweiligen Unternehmen registriert. Der einzige Haken an dieser Sache ist, dass das Unternehmen noch nicht an die Börse gegangen ist. Daher ist man als Aktieninhaber nicht sicher, ob die Aktien tatsächlich mal etwas Wert sein werden.

Solange ein Unternehmen noch nicht an der Börse ist, haben die Aktien auch noch keinen Wert. Sollte das Unternehmen dann jedoch an die Börse gehen, so hat man mit den Gratisaktien in jedem Fall etwas gewonnen. Auch wenn das Unternehmen noch sehr schwach und unsicher sich an der Börse bewegt, kann man sich sicher sein, dass man einen Gewinn bekommt, wenn man die Aktien verkaufen würde. Gratisaktien kosten bei der Anschaffung nicht und sind im Prinzip nur wertvoll, wenn sich das Unternehmen tatsächlich entschließt, an die Börse zu gehen. Sie können bei nominellen Kapitalerhöhungen aus Gesellschaftsmitteln ausgegeben werden. Man bezeichnet die Gratisaktie auch als Berichtigungsaktie, Zusatzaktie oder Stockdividende. Unter all den Namen kann man jedoch immer das Gleiche verstehen. Sie resultieren aus der Umwandlung offener Rücklagen in Grundkapital und stehen den Aktionären entsprechend deren Anteil am Grundkapital zu. Man kann durch die Gratisaktien das Kapital im Unternehmen erhöhen. Das ist jedoch nur ein rein buchungstechnischer Vorgang. Der Gesellschaft werden im Prinzip keine finanziellen Mittel zugeführt. Der Preis für solch eine Gratisaktie ist und bleibt immer null. Man darf nie etwas für eine solche Gratisaktie bezahlen. Andernfalls ist es keine Gratisaktie. Der Tausch ist dabei passiv, denn weder das vermögen noch das Kapital der Gesellschaft verändert sich dabei. Man könnte auch denken, dass Gratisaktien ein Geschenk an die Aktionäre sind. Doch auch hier versteht man den Namen falsch. Das Vermögen der Aktionäre bleibt auch nach der erfolgten Ausgabe der Gratisaktien unverändert. Das rührt daher, da auch der quotale Anteil an der Gesellschaft konstant bleibt. Bei gleichbleibendem Vermögen und gleichen Gewinnerwartungen der Unternehmung ergibt sich eine Senkung des Börsenkurses. Wenn die Gratisaktien beispielweise im Verhältnis 4:1 ausgegeben werden, dann hat der Aktionär fünf Aktien, die den gleichen Kurswert aufweisen, wie die alten Aktien vorher.

Die Gründe für die Ausgabe solcher Aktien könnten zum Beispiel sein, dass das Haftungskapital, beziehungsweise das gezeichnete Kapital erhöht werden soll. Außerdem verbessert das jeweilige Unternehmen somit seine Marktgängigkeit des Papiers. Der Aktionär besitzt nunmehr Aktien zum gleichen Preis. Der Gesamtwert bleibt hier konstant. Der resultierende Kursrückgang verbessert jedoch die Fungibilität der Aktien. Weiterhin werden die Aktien im Rahmen der Dividendenpolitik ausgegeben. Manche Unternehmen nutzen sie jedoch auch zur Vorbereitung einer Kapitalerhöhung. Diese findet jedoch nur auf dem Papier statt. Auch die Vorbereitung einer Fusion kann man den Gratisaktien durchgeführt werden. Die Gesellschaft kann ihren Aktionären anstelle einer Bardividende auch die Gratisaktien zukommen lassen, so dass die liquiden Mittel der AG unberührt bleiben. Der Aktionär hat jedoch immer die Möglichkeit, wenn sich das Unternehmen bereits an der Börse befindet, die Aktien zu verkaufen und somit an Barmittel zu kommen.