Gesetzliche Krankenversicherung

Wie stellen sich die gesetzlichen Krankenkassen im Gesundheitssystem dar?

In Deutschland sind die meisten Menschen in den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) versichert. Fast 29 Millionen Bundesbürger sind in den regionalen und bundesweiten Krankenkassen pflichtversichert. Neben den pflichtversicherten Angestellten stellen die Rentner die größte Mitgliederzahl. Rund die Hälfte aller finanziellen Aufwendungen im GKV-System entfallen auf Rentner. Schon aus demografischen Gründen arbeiten in Zukunft immer weniger Arbeitnehmer für nicht erwerbstätige Rentner mit dramatischen Auswirkungen auf das solidarische System im deutschen Gesundheitswesen. Der größte Teil der Kosten der GKV machen die ärztlichen Behandlungskosten und die Heilmittelausgaben (zum Beispiel Krankengymnastik aus). Vor allem die Kosten für Arzneimittel sind im Gesundheitssystem ein Problem. Rund ein Drittel des heutigen Versicherungsbeitrages machen die Kosten für Arzneimittel aus. Alleine 2010 sind die Arzneimittelkosten um 2,6 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Verwaltungskosten sind im Gegensatz zu den privaten Krankenkassen eher niedrig und liegen bei rund 5,5 Prozent im Jahr 2009. Zum Jahr 2011 sind die Krankenkassenbeiträge auf 15,5 Prozent gestiegen. Durch die Steigerung der Prozentsätze haben viele gesetzliche Krankenkassen keine Zusatzbeiträge erhoben. Realistisch ist, dass die gesetzlichen Krankenkassenbeiträge auch mittelfristig erhöht werden, was letztendlich nichts anders heißt, als dass die Arbeit der Angestellten durch die Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber immer teurer wird und die Versicherten immer mehr für ihre Gesundheit ausgeben müssen. Keine Regierung hat es in den letzten Jahrzehnten geschafft die Probleme im Gesundheitssystem nachhaltig zu beseitigen. Daran änderte auch das Gesetz zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung (kurz Gesundheitsstrukturgesetz) nichts. Das Gesundheitsstrukturgesetz von 1993 führte unter anderem die freie Krankenkassenwahl ein.

Lohnt sich ein Wechsel zu einer anderen gesetzlichen Krankenkasse und was muss man generell beachten?

Durch das Gesundheitsstrukturgesetz und dem Konkurrenzsystem für Krankenkassen sollte der Wettbewerb gefördert werden. Versicherte sollten so problemlos von einer Krankenkasse, die weniger effektiv wirtschaftet und Zusatzbeiträge erheben muss, zu einer anderen gesetzlichen Krankenkasse, die effektiver wirtschaftet, wechseln können. Der Wechsel zu anderen gesetzlichen Krankenkassen, die keine Zusatzbeiträge erheben und einen guten Service bieten, steht jedem Versicherten frei. Im Internet findet man zahlreiche Informationen zu den regionalen und bundesweiten Krankenkassen, den Leistungsangeboten und viele Beitragsrechner. Die Zusatzbeiträge, die nach der Einführung des Gesundheitsfonds im Jahr 2009 bis maximal ein Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen der Mitglieder erhoben werden können, sind ein Kriterium bei der Auswahl der Krankenkassen. Tatsächlich ist der Service davon nicht unmittelbar abhängig. Nur ein kleiner Teil der Leistungen können die gesetzlichen Krankenkassen, zum Beispiel über Bonus-Programme, selbst bestimmen. Weit über 90 Prozent sind durch den Leistungskatalog für Krankenkassen vorgegeben.

Bei der Auswahl der richtigen GKV spielt der Service ebenso eine Rolle wie die aktuelle betriebswirtschaftliche Situation der Krankenkasse, was sich über die Zusatzbeiträge primär reflektiert. Krankenkassen, die mit dem Einheitsbetrag aus dem Gesundheitsfonds auskommen, können eventuell auch eingezahlte Beiträge an die Versicherten zurückbezahlen. Im Netz findet man Listen von Krankenkassen, die keine Zusatzbeiträge erheben. Hier findet man teils auch Zusatzinformationen wie aktuelle News oder Rabatte für Neukunden oder Skontos.

Wie kann man seine Gesundheit absichern?

In Deutschland gibt es heute ein 4-Klassen-System zu medizinischen Dienstleistungen. Die 1. Klasse betrifft Wohlhabende, die sich alle modernen medizinischen Leistungen leisten können und zur Not einfach Cash bezahlen. Die 2. Klasse sind die Privatversicherten mit allen Privilegien der privaten Krankenkassen, die vielmehr für die Vorsorge und den Erhalt der Gesundheit garantiert bekommen als die 3. Klasse der Pflichtversicherten, die nur die medizinischen Grundleistungen nach dem gesetzlichen Krankenkassen-Leistungskatalog erhalten. Die 4. Klasse betrifft Bürger, die soweit sozial abgestürzt sind, dass sie keine Versicherung haben - zynisch gesehen der American Way of Life. Jeder Bürger muss nach seinen Wünschen und Bedürfnissen entscheiden, was ihm seine Gesundheit und die medizinische Versorgung Wert sind. Die meisten Krankenversicherten sitzen heute beim „Gesundheitsflug“ in der Economy-Class, mit Panoramablick zum Frachtraum. Menschen, denen ihre Gesundheit wichtig ist und über finanzielle Polster verfügen, sollten zumindest darüber nachdenken in die Business-Class der Medizin aufzusteigen und sich über private Zusatzversicherungen einen besseren Service zu sichern. Es gibt allerdings auch heute alternative Gesundheitsmodelle. So kann man zum Beispiel günstigste Krankenversicherungen auswählen und notwendige medizinische Behandlungen über Gesundheitskredite abdecken oder sich gegen schwere Krankheiten über Dread-Disease-Versicherungen absichern. Im Resümee sind medizinische Dienstleistungen heute nur noch eine Geldfrage, die man mit professioneller Beratung langfristig kalkulieren sollte.