Aktien

Der Handel mit Aktien ist fester Bestandteil der deutschen Anlagekultur geworden und hat eine immer größere Fangemeinde erschlossen. Es gibt in Deutschland sieben Börsen mit der Leitbörse: der Frankfurter Wertpapierbörse. Das elektronische Handelssystem nennt man hier XETRA. Die Steuerung und Kontrolle der Börsen übernehmen die Börsenaufsichten, die in die Hoheit der Länder fallen und die eigenständigen Handelsüberwachungsstellen (HÜSt). Die HÜSt an der Frankfurter Börse analysiert zum Beispiel die Preisfeststellungen bei Wertpapieren. Auch das Handelsverhalten der Marktteilnehmer wird analysiert. Die Handelsüberwachungsstellen sind auch wichtig für Anleger, die sich an die Stellen wenden können, sofern sie Unregelmäßigkeiten vermuten. Für die Steuerung und Kontrolle des Wertpapierhandels in Deutschland ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig. Sie muss im Kern die Funktionsfähigkeit des Wertpapier- und Derivategeschäfts in Deutschland sicherstellen. Durch die Krise hat die Behörde, zusammen mit der Bundesbank, neue Kompetenzen bekommen. Über der BaFin als nationale Kontrollbehörde wurden neue EU-Behörden geschaffen, unter anderem die Europäische Bankenaufsicht (EBA) oder die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESA). Die Europäische Börsenaufsicht (European Securities and Markets Authority - ESMA) hat ihren Sitz in Paris und soll vor allem den Derivate-Handel kontrollieren. Grundsätzlich soll auch für den Verbraucher im Wertpapierhandel mehr Transparenz geschaffen werden.

Aktien unterliegen in Deutschland dem Deutschen Aktiengesetz (AktG), dies regelt unter anderem die Rechte und Pflichten eines Unternehmens, das sich als Aktiengesellschaft gründet oder an die Börse geht. Aktiengesellschaften können, müssen aber nicht, an die Börse gehen. Ist ein Unternehmen an der Börse, so kann es alle Aktionäre gleichbehandeln oder auch unterschiedliche Aktien an die Aktionäre vergeben. Man unterscheidet insofern zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien nach dem Stimmrecht oder unterscheidet nach der Übertragbarkeit in Namensaktien oder Inhaberaktien. Desweiteren kann man nach dem Unternehmensanteil in Stückaktien und Nennwertaktien differenzieren. Geht ein Unternehmen an die Börse, so nennt man das Unternehmen Emittent mit einer Emission (Ausgabe von Wertpapieren). Normalerweise begleitet ein Investmenthaus diesen Börsengang. Um den Ausgabepreis festzulegen gibt es verschiedene Verfahren, unter anderem das Bookbuilding-Verfahren, wo in einer bestimmten Zeichnungszeit interessierte Investoren um einen Preis bieten können und dann entschieden wird welcher Bieter welchen Preis für die emittierten Wertpapiere bezahlen muss. Es gibt auch aber auch Festpreisverfahren bei den Emissionen. Die Rechte des Aktionärs sind sehr vielfältig. Unter anderem kann er an der Hauptversammlung teilnehmen und hat ein Recht auf Stellungnahme des Vorstandes. Er hat das Recht auf seinen Anteil am Bilanzgewinn. In Deutschland gibt es große Anlegerschutzverbände, die zum Beispiel die Rechte ihrer Mitglieder in Gesamten gegenüber den Unternehmen wahrnehmen, in dem sie zum Beispiel stellvertretend an Hauptversammlungen teilnehmen oder auch bei Sammelklagen in den USA tätig werden.

Beim Handel mit Aktien kann man unterscheiden zwischen Online-Trading über Online-Broker und dem klassischen Handel über die Hausbanken. Online-Broker gibt es heute in Deutschland in zahlreicher Form. Man muss einerseits nach dem Angebot und anderseits nach den Kosten vergleichen. Wichtige Kriterien zum Vergleich von Online-Broker sind: das Handelsangebot, die Fixkosten pro Jahr, die Orderkosten, die Limitgebühren, der Intradayhandel oder die Kursversorgung. Die meisten Anbieter verzichten auf die jährlichen Fixkosten, zumindest im ersten Jahr, und unterscheiden sich vor allem durch die Ordergebühren. Die Kursversorgung ist heute in der Regel Realtime, zum Beispiel übers Handy. Über das Internet finden Anleger Informationen über die Anlagestrategien. Anlagestrategien unterscheiden sich nicht nur in technischer Natur, sondern sind stark von den individuellen Bedürfnissen und Wünschen abhängig, natürlich auch von der Persönlichkeitsstrukturen. Spricht man von technischen Analysen, so sind zum Beispiel die Chartanalyse oder die Fundamentalanalyse zwei wichtige Instrumente. Beide ergänzen sich sinnvollerweise. Charts zu allen Aktien findet man heute problemlos im Internet, zum Beispiel über die Börsenbetreiber. Zur technischen Analyse wird u.a. auch die Trendanalyse gezählt, die in der Regel einen Trend über 5 Wochen oder 200 Tagen darstellt. Es gibt hier zum Beispiel die sogenannten Trendkanäle: Kanäle zwischen Ober- und Untergrenzen der Aktien in einem bestimmten Verlauf. Verlaufen die Linien im besten Fall parallel zueinander kann man von einem Trend sprechen.

Wer das Börsenleben kennenlernen möchte, der kann unter anderem spezielle Seminare besuchen. Die führenden Börsen in Deutschland bieten zum Beispiel Seminare für Privatanleger an. Der Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen und die Frankfurter Börse als Sponsor, veranstaltet zum Beispiel jährlich einen Börsentag mit zahlreichen Ausstellern. Alle großen Börsen haben als Services unter anderem ein Börsenlexikon auf ihren Onlineplattformen und weiterführende Informationen zum Börsenwissen.

Häufige Fragen zum Themenkomplex Aktien:

Wer kontrolliert das Aktiengeschäft?

Welche Aktien gibt es?

Welche Rechte haben Aktionäre?

Wie kann man Aktien handeln?

Welche Kriterien sind bei Online-Broker wichtig?

Wie kann man Aktien analysieren?

Wie kann man das Börsengeschehen erlernen?