Anleihen gehören zur Klasse der Festverzinslichen Wertpapiere. Es handelt sich hierbei um eine Schuldverschreibung zwischen Verkäufer und Käufer. Vereinfacht beschrieben schuldet der Emittent (Verkäufer) dem Käufer den Wert der Anleihe und zahlt je nach Laufzeit bestimmte Zinsen. Anders als bei Aktiengeschäften kauft der Anleger keinen Unternehmensanteil, sondern leiht dem Emittenten einen festverzinslichen Betrag. Die verbriefte Schuld des Emittenten wird mit einer bestimmten Laufzeit, einer bestimmten Rückzahlungshöhe und einem festen Zinssatz vereinbart. Anleihen werden in der Regel mit 100 Prozent zurückbezahlt. Die Urkunde einer Anleihe besteht aus einem Mantel (Forderung des Gläubigers) und dem Bogen, der u.a. den Zinssatz nennt (Kupon). Im Prinzip stellt die Anleihe ein Unternehmenskredit dar, der eine Alternative zum klassischen Bankkredit darstellt. Im Falle der Insolvenz gehen allerdings die Anleger ein bestimmtes Risiko ein, auch wenn sie vor den Aktieninhabern bevorzugt behandelt werden. Anleihen können von unterschiedlichen Verkäufern auf den Markt kommen. Handelt es sich um Unternehmensanleihen, so heißen diese Corporate Bonds. Unternehmen wie auch Privatpersonen können Corporate Bonds zur Finanzierung auflegen. Auch Kreditinstitute können Anleihen anbieten, zum Beispiel um langfristige Kreditfinanzierungsgeschäfte auszustatten. Bekannt sind vor allem die öffentlichen Anleihen, wo sich Bund, Länder und Gemeinden Finanzmittel beschaffen. Als öffentliche Anleihen gibt es zum Beispiel Bundeswertpapiere, die von kurz- bis langfristigen Papieren reichen. Langfristige Anleihen des Bundes werden Bundesanleihen (10 Jahre +) oder Bundesobligationen (5 Jahre) genannt. Handelt es sich um kurzfristige Anleihen über zwei Jahre, so werden die Anleihen Bundesschatzanweisungen genannt. Sind sie täglich kündbar, so werden sie als Tagesanleihen umschrieben.
Anleihen der Bundes, die mit steigenden Zinssätzen festgelegt sind, nennt man Bundesschatzbriefe. Bundesschatzbriefe waren in der Vergangenheit als Anlage sehr beliebt und werden nicht über Börsen gehandelt. Es gibt bei den Bundesschatzbriefen unterschiedliche Typen, je nach Laufzeit oder Progression. Bundesschatzbriefe kann man bei den Geldinstituten kaufen. Die meisten Anleihen, zum Beispiel von Unternehmen, werden zu den aktuellen Kurswerten am Rentenmarkt gehandelt. Sind Anleihen nicht börsenpflichtig, werden sie über den sogenannten OTC-Handel (Außerbörslicher Handel) angeboten. Das Handelsvolumen an Anleihen über die internationalen Rentenmärkte ist heute ein Billionenmarkt. Vor allem die USA, Japan, Großbritannien und Deutschland weisen große Rentenmärkte aus. In den USA sind vor allem Unternehmensanleihen beliebt. In Europa setzten die Anleger gerne auf öffentliche Anleihen der Länder. Anleihen gelten als sichere Anlageform und haben seit den 1990er Jahren einen immer größeren Anlegermarkt erschlossen. Emittenten, zum Beispiel Schwellenländer oder verschuldete Staaten, müssen ihren Finanzbedarf oft über Staatsanleihen in Fremdwährung decken und müssen hierfür höhere Zinsen am Markt bezahlen.
Die internationalen Rentenmärkte sind besonders reizbar auf wirtschaftspolitische Meldungen, die sich auf die Zinssätze der öffentlichen Anleihen auswirken können. Die Deutsche Börse veröffentlicht über den Kurs- und Performance-Index den Deutschen Rentenindex. Der Deutsche Rentenindex (Rex) spiegelt 30 typische Anleihen wieder, die unter anderem nach dem Marktanteil gewichtet werden.
Häufige Fragen zum Themenkomplex Anleihen:
Was sind Anleihen?
Was sind Corporate Bonds?
Was sind Bundesschatzbriefe?
Was sind Bundesanleihen?
Was sind Bundesobligationen?
Wo werden Anleihen gehandelt?
Was ist Rex?