Kunst als Geldanlage

Sind Kunstwerke eine gute Geldanlage und wie hoch sind die Renditen im Schnitt?

Kunstgegenstände können eine gute Geldanlage sein und ihren Wert teils immens steigern. Der internationale Kunstmarkt, auch als Anlagemarkt bzw. Spekulationsmarkt, boomt seit Jahren. In den letzten Jahren waren es vor allem immer mehr jüngere Menschen, die beruflich Karriere machten, und ihr Geld in edle Kunstgegenstände investierten. Wertvolle Kunstgegenstände sind bei vielen Menschen nicht nur eine Geldanlage, sondern eine Passion, und nebenbei auch sehr chic. Seit dem neuen Jahrtausend schlagen die Renditen der Kunstgegenstände jährlich kontinuierlich die Kursgewinne am Aktienmarkt. Die durchschnittliche Rendite der weltweit gehandelten Kunstgegenstände wird von 2005-2010 auf weit über 10 Prozent p.a. geschätzt. Langfristige Ersteigerungen sind eher in Größen von 4-7 Prozent zu sehen, so Kunstexperten. Wie in vielen anderen Lebensbereichen ist die Kunst – und somit auch die Wertsteigerung – bestimmten Moden und Trends unterworfen. In der Regel erfahren die meisten hochwertigen Kunstgegenstände über mehrere Jahre ihre Wertsteigerung. Anleger können aber auch Glück haben und zum Beispiel auf einen jungen Künstler setzen, der im Markt sehr schnell eine Wertsteigerung erfährt. In der Kunstszene gibt es bestimmte Künstler, meistens Maler und Bildhauer, die wie Blue Chips an den internationalen Finanzmarktleitbörsen, als recht wertstabil mit guten Renditechancen gehandelt werden. Die betrifft zum Beispiel einige deutsche Maler aus dem 20. Jahrhundert. Sehr wichtig ist es, dass die Werke einen einzigartigen Wert darstellen und nicht kopierbar sind. Bei den Sammlern und Anlegern wurde in den letzten Jahren zum Beispiel auch Wertanlagen wie Edelmetallmünzen oder selbst alte Wertpapiere beliebter. Grundsätzlich ist der Kunstmarkt ein Insidermarkt, bei dem die professionelle Beratung und das Wissen über die Künstler und die Kunstwerke besonders wichtig sind. Der Kunstmarkt unterscheidet sich hier wenig von anderen Investitionsmärkten. Experten geben als Kennzahl meist 10 Jahren an, die man an Erfahrung braucht, um den Markt an bestimmten Kunstgegenständen wie Bildern oder Skulpturen zu kennen.

Welche Vorschriften gelten für Versteigerungen, Auktionen und Rückwärtsauktionen und wo findet man Berater für Kunstwerke als Geldanlagen?

Viele Experten warnen Anleger davor die Kunst nur als Anlage zu sehen, vielmehr sollte die Kunst auch gefallen und dem Besitzer Freude schenken. Den Genuss, ein bestimmtes Kunstwerk zu besitzen, nennen einige Experten den physischen Gewinn. Wer sich nicht gut mit Kunstgegenständen auskennt, aber gerne in Kunstwerke investieren möchte, der kann sich zum Beispiel bei seiner Bank über Art Consultants informieren. Einige Bankhäuser beschäftigen solche Kunstexperten als Anlageberater. Die institutionellen Kunstberater haben meistens beste Kontakte in die internationale Kunstszene und wissen um bestimmte Werke und Sammlungen, die auf dem Markt sind. Die meisten Kunstwerke werden über Kunstauktionen versteigert. Mit der Versteigerung beschäftigt sich die Auktionstheorie als eine Form der Spieltheorie. Die Auktionstheorie beschäftigt sich u.a. mit dem Aspekt des Mechanismen-Entwurfes. Er schafft bestimmte Regeln und Anreize, damit das avisierte Gesamtergebnis erreicht oder überschritten wird, zum Beispiel bei einer Kunstauktion. In jedem Land gibt es bestimmte Vorschriften und Gesetze zum Auktionshandel. In Deutschland ist die Versteigerung im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in Paragraf 156 verankert. Für die Internetauktionen gibt es besondere rechtliche Regelungen. Ein exemplarisches Urteil zu Bezeichnungen wie „Versteigerung“ und „Auktion“ im Internet hat das OLG Frankfurt/Main im Jahr 2001 gefällt (Aktenzeichen: 6 U 64/00).

Wo findet man Adressen von Auktionshäusern und was ist das teuerste Kunstwerk der Welt?

Gewerblich zugelassene Auktionshäuser findet man heute in allen großen deutschen und internationalen Städten. Das bekannteste Auktionshaus ist sicherlich Sotheby’s in London. Seit 1744 versteigert Sotheby’s (am Anfang nur wertvolle Bücher) Kunstgegenstände wie Gemälde, Skulpturen oder Münzen, heute auch über das Internet. Anleger, die Adressen für deutsche Auktionshäuser suchen, können zum Beispiel über den Bundesverband deutscher Kunstversteigerer recherchieren. Hier findet man auch Termine für Versteigerungen der Mitglieder. Auch ein Online-Katalog für Exponate aus verschiedenen Kunstbereichen ist zugänglich. Das teuerste Kunstwerk, dass je versteigert wurde (St. 2010) ist die lebensgroße Plastik L’Homme qui marche I“, des Schweizer Künstlers Alberto Ciacometti. Der schreiende Mann als Bronzeplastik erzielte bei einer Versteigerung von Sotheby’s im Februar 2010 ein Wert von rund 74 Millionen Euro. Das Kunstwerk aus der Sammlung der Commerzbank ging auf einen anonymen Telefonanbieter über. Bis dahin war ein Werk ein Picasso das teuerste Kunstwerk der Welt.