Silber

Wo gibt es große Silbervorkommen und was sind die größten Produzenten?

Seit der Finanzkrise 2008 ist die Nachfrage nach vermeidlich sicheren Anlagen immens gestiegen. Vor allem deutsche Anleger denken über sichere Anlagen im Rohstoffhandelssegment nach. Von Anfang 2006 bis Ende 2010 hat sich der Silberpreis von 10 US-Dollar auf 30 US-Dollar pro Unze verdreifacht. Anfang des neuen Jahrzehnts lag der Silberpreis gerade einmal bei 5 USD. Silber gehört damit zu den Gewinnern bei den Edelmetallen, hat allerdings keinen so emotionalen Wert wie Gold bei den Anlegern. Silber ist ein seltenes Element und etwa 20-mal häufiger als Gold. Die größten Vorkommen findet man in Nordamerika und Mittelamerika. Der größte Produzent von Silber mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist Peru. Die Fördermengen haben sich in den letzten Jahrzehnten immens gesteigert. Heute wird rund doppelt soviel Silber abgebaut als in den 1950er Jahren. Der größte Produzent für Silber in der EU kommt aus Polen: KGHM Polska Miedz (KGHM), mit rund 1.200 Tonnen Jahresförderung. International sind sieben Konzerne führend, zu denen unter anderem: Avino Silver & Gold Mines und Fresnillo aus Mexiko, die Coeur d’Alene Mines Corporation aus den USA und Goldcorp in Kanada gehören. Die großen Konzerne gewinnen Silber als Nebenprodukt, vor allem aus Kupfer, Zink oder Nickel, die als Industriemetalle vermarktet werden. Als Anleger von solchen Minenaktien profitiert man in der Regel nur indirekt über den Silberkurs.

Wozu wird Silber verwendet, wo wird Silber gehandelt und wann erfolgt das Silberfixing?

Silber wird vor allem in der Schmuckindustrie verwendet und klassisch als Münzmetall oder Essbesteck verwendet. Silber, zum Beispiel in Form von Silberlegierungen, wird industriell zum Beispiel bei elektronischen Geräten, optischen Geräten, in der Dentaltechnik oder bei Musikinstrumenten verwendet. Silber ist vor allem bei medizinischen Produkten auf Grund der antibakteriellen Wirkung sehr beliebt. Silber ist industriell sehr gefragt, da man viele Metalle mit Silberlegierungen veredeln kann, zum Beispiel Münzen oder Schmuck. Industriemetalle und Edelmetalle werden vor allem an den Metallbörsen in Chicago, New York, Singapur und London gehandelt. London ist in Europa der wichtigste Handelsplatz für Edelmetalle. Der London Bullion Market ist der größte außerbörsliche Handelsplatz (OTC-Handel) für Gold, Platin, Palladium und Silber. Hier wird seit 1919 täglich der Goldweltpreis (Silberfixing seit 1897) festgelegt. Die federführende Handelsorganisation ist die London Bullion Market Association (LBMA), die traditionell das Handelsgeschehen lenkt. Mitglieder der Handelsorganisation sind große Banken, Produzenten, Veredler oder Händler. Der London Bullion Market ist quasi ein Insider-Großhandelsmarkt, wo bestimmte Mindestgrößen (50.000 Unzen Silber) in Standardqualitäten (Good-Delivery-Barren) gehandelt werden. Bis zu drei Tonnen Silber werden hier täglich gehandelt. Die Feinheit eines Silberbarrens, der als Good-Delivery-Barren gehandelt wird, muss eine Reinheit von 999 Promille haben. Der Standartbarren wiegt mit einer Tolerant rund 12,44 Kilogramm. Natürlich wird Gold, Silber oder Platin nicht nur physisch gehandelt, sondern auch Spekulationsgeschäfte getätigt, die immer mehr die Rohstoffpreise in die Höhe betrieben haben. Das Silberfixing findet an den Wochenhandelstagen immer um 12 Uhr UTC statt. Aus deutscher Sicht ist die Deutsche Bank beim Fixing als Mitglied zugegegen.

Wie kann man in Silber sein Geld anlegen und was muss man beachten?

Man kann Silber physisch wie andere Edelmetalle, zum Beispiel Gold oder Platin, in Form von Münzen oder Barren kaufen. Beim Kauf von Silbermünzen muss man einiges beachten, vor allem in Bezug auf die Gedenkmünzen, die in hoher Auflage erscheinen (siehe Artikel Münzen). Silberbarren kann man bei Banken oder Edelmetallhändlern kaufen. Bei Silberbarren reicht die Palette von 1 oz über 100 g bis 15 kg. Zu den bekanntesten Herstellern gehören zum Beispiel Umicore mit Sitz in Brüssel oder das Edelmetall- und Technologieunternehmen Heraeus mit Sitz in Hanau bei Frankfurt. Wer nicht physisch in Edelmetalle wie Silber investieren möchte, der kann indirekt über Aktien von Bergbaukonzernen und Rohstoff-Fonds, die sich auf Edelmetalle fokussieren, partizipieren. Indirekt deshalb, da Silber nur eine Nebenprodukt bei den großen Bergbaukonzernen ist und die meisten Edelmetall-Fonds nicht nur in Silber investieren, um das Risiko breiter zu streuen. Immer zu beachten ist, dass man bei Rohstoffen ein Wechselkursrisiko von US-Dollar zu Euro hat und die Kurse täglich stark schwanken.

Gold oder Silber als Geldanlage?

Bei der Abwägung zu Gold oder Silber als Geldanlage sollte man nicht nur die Wertentwicklung der Edelmetalle analysieren, sondern auch andere Faktoren wie Gesellschaftsemotionen und industrielle Verwendung analysieren. Sicherlich spricht für Gold der emotionale Wert, anderseits wird Gold meistens als Sicherheit, zum Beispiel als Währungsreserve eingelagert, während Silber vor allem in der Industrie real verwendet wird. Vor allem China wird ein wichtiger Markt für Silber beim industriellen Verbrauch werden. Bei den Ressourcen sieht man Silber bei rund 15-20 Jahren. Da Silber als Nebenprodukt beim Abbau von Blei, Kupfer oder Zink anfällt, lässt sich die Produktion nicht einfach vergrößern, sondern muss immer in Relation zu den anderen Abbauprodukten und der Nachfrage gesehen werden. Man kann also nur bedingt die beiden Edelmetalle miteinander als Investments vergleichen.