In der globalen Finanzwelt gibt es zahlreiche wichtige Finanzmarktorganisationen- und institutionen sowie nationale und internationale Aufsichtsgremien. Der Wirtschafts- und Finanzsektor ist bis heute in Europa geprägt von nationalen Interessenlagen. In Deutschland sind zentrale Institutionen und Organisationen in der Finanzwelt die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder die Interessenvertretungen der privaten Banken sowie der öffentlich-rechtlichen Banken. Für die deutschen Kapitalanleger gibt es Schutzvereinigungen. Deutschland ist Sitz der EU-Zentralbank, der EZB in Frankfurt a.M. Die Europäische Zentralbank fokussiert vor allem die Preisstabilität des Euro in den 16 EU-Ländern, die den Euro eingeführt haben. Die nationalen Interessen der Länder in Bezug auf die gemeinsamen Finanzmarktregulierungsbehörden und ihren grenzüberschreitenden Kompetenzen gehen sehr weit auseinander. Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007, die zuerst durch die US-Immobilienmarktkrise ausgelöst wurde, war die internationale Finanzwelt und viele Volkswirtschaften am Abgrund gestanden. Nach einer Studie von Commerzbank Research hat die Finanz- und Wirtschaftskrise ein konkretes Zahlenbild. Seit Anbeginn der Krise bis ins Jahr 2009 kostete diese rund 7,3 Billionen Euro (7.300.000.000.000). Diese Kosten belaufen sich auf jeden Menschen in der Welt auf 1.500 Euro. Alleine die Verluste im US-Immobilienmarkt belaufen sich auf mehrere Billionen US-Dollar. Die deutschen Banken mussten über 100 Milliarden Euro durch die Finanzkrise abschreiben. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte musste ein deutscher Bankenkonzern mit der Hypo Real Estate Holding (HRE) verstaatlicht werden. Die „systemrelevante“ Bank hat alleine rund 100 Milliarden Euro an Finanzhilfen erhalten. Dies entspricht in etwa der Summe der Neukreditaufnahme im deutschen Haushalt 2010.
Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise der Neuzeit sind zahlreiche Vorschläge in Europa diskutiert worden, um den Finanzmarkt besser zu regulieren und transparenter zu gestalten. Hauptgegenspieler der EU-Finanzmarktwächter ist die City of London, das Finanzzentrum Großbritanniens. In der City of London hält man von Regulierungen und Transparenz im Finanzmarkt traditionell wenig. Trotz aller nationalen Interessen in Europa hat die EU Handlungsbedarf in Sachen Finanzmarktaufsicht, was sich in drei neuen europäischen Aufsichtsbehörden ausdrückt. In einem neuen Krisenszenario sollen drei zentrale Behörden agieren: die European Banking Authority (EBA) in London, die Börsenaufsicht European Securities and Markets Authority (Esma) in Paris und die European Insurance and Occupational Pensions Authority (Eiopa) in Frankfurt a.M. Die Ratingagenturen, die unter anderem auch die Bonität der Staaten analysieren und in den letzten Jahren in die Kritik gekommen sind, sollen vor allem durch die Esma beaufsichtigt werden. Das Tagesgeschäft an den nationalen Finanzplätzen soll Sache der nationalen Aufsichtsbehörden bleiben und vor allem transparenter werden. Gegen die neuen Aufsichtsbehörden ab 2011 kämpfen vor allem Londoner Finanzmarkt-Lobbyisten noch an. Bei risikoreichen Finanzprodukten wie Derivate sollen verbindliche EU-Standards eingeführt und der Markt transparenter werden. Finanzprodukte mit wenig Liquidität, wie OTC-Derivate (außerbörsliche Termingeschäfte), stehen vor allem im Blickpunkt der EU-Finanzmarktexperten und werden für die Finanzkrise mitverantwortlich gemacht. Der internationale OTC-Derivate-Handel ist ein gigantischer Risikomarkt mit einem Volumen von geschätzten 600 Billionen US-Dollar im Jahr. Gehen die neuen Regelungen für den Derivate-Handel durch die EU-Gremien, so könnten diese ab 2013 umgesetzt werden. Unter anderem sollte es dann ein Transaktionsregister geben. Die Esma soll hier die europäische Kompetenzbehörde werden.
In der globalen Finanzwirtschaft sind traditionell die USA ein Big-Player mit zentralen Finanzintuitionen in Washington D.C. Eine wichtige Einrichtung ist die US-Notenbank, genauer das zentrale Banksystem der USA: das Federal Reserve System. Es ist genaugenommen ein einflussreiches privates Bankenkartell u.a. mit regionalen Federal Reserve Banken. Als Vorstand der Interessensvertretung fungiert der Vorstand, das Board of Governors mit sieben Mitgliedern, die vom Präsidenten und den Senat bestimmt werden. An der US-Notenbank wird deutlich, wie traditionell eng und verschlungen die Beziehungen zwischen Politik und Finanzwelt sind. Die US-Notenbank überwacht und reguliert unter anderem das Bankenwesen oder setzt die nationale Geldmarktpolitik um. Die 12 regionalen Zentralbanken der USA kommentieren die aktuelle US-Konjunktur im Beige Book, das achtmal im Jahr erscheint. Grundsätzlich richtet sich die Politik im Federal Reserve System der USA an moderaten langfristigen Zinsen und Preisstabilität aus. Das Thema Beschäftigung ist ein ebenso zentrales Thema der Organisation. Die US-Börsenaufsicht ist die US Securities and Exchange Commission (SEC) in Washington, die mehrere regionale Büros unterhält. Die SEC machte im Jahr 2010 auf sich aufmerksam durch die Proberegularien bei Panikverkäufen von Wertpapieren und der Millionenklage gegen ein amerikanisches Investment-Haus. In Regierungskreisen wird diskutiert, ob man bestimmte Kompetenzen aus der SEC auslagert und in den Kompetenzbereich der US-Notenbank eingliedert, was allerdings Eulen nach Athen tragen bedeuten würde, so Kritiker.
Andere wichtige Institutionen in der Finanzmarktweltbühne sind der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank. Der IWF ist eine Sonderorganisation der UN in Washington und kann unter anderem Staaten Kredite auszahlen, sofern sie bestimmte haushaltspolitische Konsolidierungen einleiten, wie zum Beispiel im Fall Griechenland. Der IWF fungiert als letzter Kreditgeber der vermeidlichen Pleite-Staaten als sogenannter Lender of Last Resort. Zu den Zielen des IWF gehören unter anderem die Förderung der internationalen Zusammenarbeit, die Stabilisierung der weltweiten Finanzmärkte oder auch die Kontrolle der Geldpolitik. Die Weltbank sitzt ebenfalls in Washington und ist eine Gruppe mit unterschiedlichen Organisationen wie der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung oder der Internationalen Finanz-Corporation (Armutsverringerung). Die Weltbank ist eine internationale Förderorganisation, die u.a. den Mitgliedsstaaten Förderkredite zum Wirtschaftswachstum vergibt.
Fragen zum Themenkomplex Wirtschafts- und Finanzinstitutionen:
Was ist die US-Notenbank?
Was ist die Weltbank?
Wer ist die US-Börsenaufsicht?
Welche Finanzmarktorganisationen gibt es in Deutschland?
Wer sind die europäischen Finanzmarktaufsichten?
Was kostete die Wirtschafts- und Finanzkrise 2007-2009?