Die Geschichte der deutschen Aktienbanken reicht bis ins Jahr 1791 zurück, als Abraham Schaaffhausen sein gleichnamiges Handelshaus gründete. Als reine Privatbank investierte Schaaffhausen vor allem in die industrielle Revolution in Deutschland. Sein persönlicher Schwerpunkt war dabei die Montanindustrie. Auch bekannte Industrielle wie Krupp bekamen Investitionskredite von der Schaaffhausenschen Bank. Doch nicht nur in der Industrie legte man Geld an. Auch die Schaffung von Infrastrukturen erkannten die Manager als renditeträchtige Investitionsobjekte. Diesen erfolgreichen Weg setzte man fort, bis man sich Mitte des 19. Jahrhunderts einer schweren Finanzkrise gegenüber sah, die von den Ausmaßen mit der in den Jahren 2008 und 2009 gut vergleichbar ist.
1848 kam die Genehmigung zur Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zur Rettung der wirtschaftlich stark angeschlagenen Bank. Diese Umwandlung gilt als die Geburtsstunde der Aktienbanken. Auch wenn die Bezeichnung das nahe legt, ist das Kerngeschäft der Aktienbanken nicht der Handel mit Aktien, sondern es geht darum, dass die Bank selbst durch die Ausgabe von Aktien finanziert worden ist. In der Regel besitzen solche Kreditinstitute nur wenige Großaktionäre und der größte Teil der Aktien verbleibt in den Händen des Managements. So sichert man sich den größtmöglichen Spielraum bei der Entscheidungsfindung und deren Umsetzung. In den meisten Fällen ist der Geschäftsführer selbst der Hauptaktionär der Aktienbanken. Die Erteilung der Prokura und die Rechenschaftslegung der Geschäftsführung der solcherart finanzierten Kreditinstitute ist mit den rechtlichen Grundlagen vergleichbar, die auch bei der Abwicklung der Geschäfte von privatwirtschaftlichen Aktiengesellschaften in anderen Branchen Anwendung finden.
Die Geschäftsfelder der Aktienbanken unterscheiden sich nicht von dem, was andere Banken auch tun. Sie vergeben Investitionskredite an Industrie und Gewerbe, finanzieren die Gründung von Versicherungsgesellschaften mit, bieten Kredite für gewerbliche und private Immobilien an und widmen einen großen Teil der Aufmerksamkeit dem Privatkundengeschäft. Hier werden die Einnahmen vor allem aus den von den Kunden getätigten Spareinlagen und der Führung von Girokonten gezogen. Die modernen Aktienbanken geben Kreditkarten aus und bieten die verschiedensten Finanzmarkprodukte von der Fondsbeteiligung bis zu hoch spekulativen Transaktionen an. Auch kurzfristige Geldanlagen auf einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonten mit verschiedenen Laufzeiten sind bei den Aktienbanken heute möglich.
Vor allem hinter den heutigen Direktbanken und Onlinebanken verbergen sich heute zumeist Aktienbanken, die als Tochtergesellschaften von Großbanken oder Zusammenschlüssen von Banken in Form von Aktiengesellschaften gegründet wurden. Nur findet deren Aktionärsversammlung in der Regel in einem überschaubaren Rahmen statt. Meist sind es weniger als ein Dutzend Aktionäre, die sich den Jahresbericht anschauen und über die künftige Wirtschaftsstrategie diskutieren. Das liegt vor allem daran, dass die Aktien nicht frei gehandelt werden, sondern nur an ausgewählte Partner wie die Gründer oder Angestellte verkauft werden. Auch steht hier im Vordergrund, dass sich die Urheber der Aktienbanken die Entscheidungsmehrheit erhalten wollen und die Aktien deshalb in möglichst wenigen Händen konzentriert werden. Oft werden die Aktien auch als Tantiemen für die leitenden Angestellten ausgegeben. Kleinaktionäre, wie das bei den Aktiengesellschaften in Industrie und Gewerbe der Fall ist, findet man hier in der Regel nicht.