Seit den 1950er Jahren ist das Welthandelsvoumen um das geschätzte 30-fache gestiegen. Die Verflechtungen in den Globalisierungsszenarien wurden durch die Immobilien- und Finanzkrise 2007 bis 2010 besonders deutlich. Nach einer Studie von Commerzbank Research kostete die Krise in den ersten drei Jahren rund 7,3 Billionen Euro. Jeder Weltbürger wurde seit der Weltwirtschaftskrise mit rund 1.500 Euro belastet. Nichtsdestotrotz lässt sich die Globalisierung nicht mehr aufhalten. International sind vor allem die Weltbankgruppe und der Internationale Währungsfond (IWF) zentrale Wirtschafts- und Finanzinstitutionen innerhalb des Völkerbundes der Vereinten Nationen. Ohne die UN-Sonderorganisationen hätten vor allem die Entwicklungsländer kaum Entwicklungspotential. Beide Sonderorganisationen der UN sind weltweit die wichtigsten Kreditgeber für Entwicklungs- und Schwellenländer. Auch eigentlich gefestigte Wirtschaftsstaaten in der EU bekommen vom IWF Gelder, so zum Beispiel Griechenland. Der Mittelmeerstaat bekam in 2010 über zwei Tranchen 2,5 Milliarden Euro, um den maroden Staatshaushalt am Leben zu erhalten. Wo Kredite vergeben werden, müssen auch Einnahmen generiert werden. Grundsätzlich können die Finanzierungen der Staatskredite der Weltbank oder des IWF über Mitgliedsbeiträge oder über den Kapitalmarkt erfolgen. Deutschland gehört zu den größten Kapitalgebern bei der Weltbank und dem IMF. Die Stimmquoten stehen hier im Verhältnis zum Mitgliedskapital oder einfacher ausgedrückt: desto mehr Geld einbezahlt wird, desto größer ist der globale Einfluss in den Vereinigten Nationen und den Sonderorganisationen. Die USA sind in den Vereinten Nationen und untergliederten Organisationen der Big-Player. Für viele Entwicklungs- und Schwellenländer ist der US-amerikanische Imperialismus ein Schreckgespenst. Auf Grund der starken Stellung der USA in den entwicklungspolitischen Organen der UN, entstanden Gegeneinrichtungen, zum Beispiel die Bank des Südens in Caracas. Die Bank des Südens mit Mitgliedern wie Brasilien, Chile, Argentinien oder Venezuela ist als Förderbank mit rund 20 Milliarden USD ausgestattet und die zweitgrößte Fördergruppe in Lateinamerika.
Die Weltbank und der IWF haben ihre Strategien in den letzten Jahren zur globalen Wirtschaftsförderung novelliert. Vor allem auch der Schutz der globalen Ökosysteme spielt heute wichtige Rolle. Zentrale Punkte in der Entwicklungshilfe sind die Armutsbekämpfung und die Privatisierung. Wollen Entwicklungs- und Schwellenländer an Finanzhilfen der UN-Institutionen kommen, so müssen die Länderregierungen unter anderem Förderungskriterien zur Privatisierung der Staatsbetriebe erfüllen, was mit der Weltbankstrategie Private Sector Development (PSD) verbunden ist. Die Weltbankgruppe und der IWF sind nicht nur wichtige globale Wirtschaftsförderungsinstitutionen, sondern auch zentrale Entschuldungs- und Garantieorganisationen. Entschuldungsprojekte werden in Zusammenarbeit mit dem Pariser Club projektiert. Der Pariser Club hat bisher rund 500 Milliarden USD durch Umschuldungsprojekte und Annullierungen vorgenommen. Was die Umschuldungprojekte im Pariser Club heute sehr schwer macht, sind die zunehmenden komplexen Gläubigerlagen. Viele Staaten, die hochverschuldet sind, sogenannte Heavily-Indebted Poor Countries, haben Schulden an den internationalen Kapitalmärkten, was die Entschuldungsverhandlungen erschwert. Zur Entschuldung der HIPC-Länder wurde 1996 eine Schuldeninitiative der Weltbank und des IMF gestartet.
Das die Weltwirtschaft nach der Krise wieder anläuft, ist vor allem dem anhaltenden Wirtschaftsboom in den Schwellenländern China, Indien und Brasilien zu verdanken. Weltweit hat vor allem der asiatische Raum den Welthandel positiv beeinflusst.
Sorgen macht sich der IWF zunhemend um Europa, wo viele Industriestaaten, auch Deutschland, mit immensen Staatsverschuldungen zu kämpfen haben. Wirtschaftswachstumsraten von 1-1,5 Prozent sind für die ersten Jahre des neuen Jahrzehnts nach Aussagen des IMF für die Eurozone realistisch. Deutschland ist eines der wenigen Länder, die aus der Wirtschaftskrise gestärkt gekommen ist. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt mit einem Pro-Kopf BIP von über 40.800 US-Dollar. Die durchschnittliche Verschuldung eines Bundesbürgers liegt heute bei geschätzten 22.000 US-Dollar. Jedes deutsche Kind kommt statistisch mit über 20 US-Dollar Schulden auf die Welt. Die Neuverschuldung, die jedes Jahr neu für politischen Sprengstoff sorgt, stößt immer mehr in Grauzonen der Verfassung vor. Auf der einen Seite stabilisiert und fördert man den Wirtschaftsraum, auf der anderen Seite, darf auch ein Staat wie Deutschland nicht unbegrenzt Schulden machen. Die EU-Regelungen zu Staatsverschulden im Euroraum sind spätestens seit der Staatspleite von Griechenland Makulatur, so Kritiker. Lange hatte sich selbst die EZB gegen griechische Staatshilfen ausgesprochen. Klagen gegen die Griechenlandhilfe vor dem Bundesverfassungsgericht können zu neuen Irritationen führen.
Deutschland hat durch die EU-Währungsunion an Wirtschaftskraft immens gewonnen. Deutschland ist einer der zehn Big-Player in der Weltwirtschaft, mit weitreichenden internationalen Wirtschaftsverflechtungen. Im Jahr 2010 sind die Exporte so stark gestiegen, wie seit den 1990er Jahren nicht mehr. Zwischen Juli 2009 und Juli 2010 haben sich zum Beispiel die Exporte nach Brasilien um 60 Prozent erhöht. Deutschland hat seinen Titel als Exportweltmeister an China abtreten müssen. Vor der Wirtschaftskrise 2007 lag das Exportvolumen bei fast 970 Milliarden Euro. Die Eurozone ist mit Abstand der größte Absatzmarkt für deutsche Exportgüter. International sind die USA, China und Russland die wichtigsten Exportmärkte. Die globalen Wirtschaftsmotoren wie China sind heute durch Handelsabkommen mit der WTO gebunden. Gerade China und Indien sind allerdings sehr umtriebig, wenn es um flankierende bilaterale Wirtschaftsabkommen geht. Durch den Beitritt Chinas zur WTO wurden vor allem die Rahmenbedingungen für europäische Unternehmen verbessert. Es gibt zahlreiche Handelsabkommen, die auf bilateraler Ebene angeschlossen werden können. Zu diesem gehören unter anderem Investitionsförderungs- und Schutzabkommen oder Doppelbesteuerungsabkommen. Für die Außenwirtschaftsförderung ist federführend das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verantwortlich. Unter dem Dach des Bundeswirtschaftsministeriums sind viele Gesellschaften zur Wirtschaftsförderung angesiedelt. Die wichtigsten Ansprechpartner in den Auslandsregionen sind die Außenhandelskammern, Stiftungen wie das Goethe-Institut, die GTZ oder auch Förderungsgesellschaften wie German Trade & Invest.
Häufig wird die wirtschaftspolitische Rolle der deutschen Botschaften unterschätzt, die gerade auch über Veranstaltungen Geschäftsleute zusammenbringen. Das iXPOS-Außenwirtschaftsportal ist zum Beispiel ein interessantes Medium für Außenwirtschaftsförderungsinformationen, wo man unter anderem das e-trade-center findet. Hier finden Investoren unter anderem Informationen zu deutschen Einrichtungen in der Wirtschaftsförderung. Heute gibt es über 70 Institutionen, die Services in der Außenwirtschaftsförderung anbieten: vom Afrika Verein bis zum Zentralverband des Deutschen Handwerks. Deutsche Produkte und Dienstleistungen haben weltweit ein hervorragendes Standing. Deutschland hatte 2009 einen Entwicklungshilfeetat von rund sechs Milliarden Euro. Deutschland ist eines der größten Geberländer für Entwicklungshilfen auf der Welt, im Gegensatz zum Beispiel zu den USA, die erst in jüngster Zeit den Haushaltsetat für Entwicklungsprojekte aufstockte. Entwicklungshilfe ist allerdings ein zwiespältiges Wesen, da zum Beispiel im Osten Deutschlands inzwischen jeder Fünfte an der Armutsgrenze lebt. Laut Definition der EU ist armutsgefährdert, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat. Nach Erhebungen des deutschen Kinderschutzbundes ist heute jedes sechs Kind in Deutschland von Armut betroffen. Nach den Zahlen des Armutsatlas des Paritätischen Gesamtverbandes könnte man Entwicklungshilfe auch in Deutschland investieren, allerdings ist das Verständnis für Armut in Deutschland bisher politisch kaum ausgeprägt.
Ein großes Entwicklungspotential für deutsche Firmen stellt der internationale Energiesektor dar. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden nachhaltige Energieentwicklungsprojekte subventioniert. Vor allem im arabischen und asiatischen Raum spielen Themen wie Solarenergie oder Wasser- und Abwassertechnologie eine zentrale Rolle. Fast alle großen Metropolen der Welt in den Entwicklungs- und Schwellenländern haben fundamentale Probleme mit den Trinkwasser-, Abwasser- und Strominfrastrukturen. Vor allem die Landflucht stellt in vielen Metropolen ein riesiges infrastrukturelles Problem dar. Alleine in China gibt es ein Dutzend Städte, die innerhalb von Jahrzehnten von Fischerdörfern zu Millionenmetropolen gewachsen sind. Gerade China braucht ein nationales Infrastrukturnetz, um viele Chinesen am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben zu lassen. Das größte Problem in Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien stellen die potentiellen sozialen Konflikte zwischen Arm und Reich dar. Gerade China fährt eine sozialmarktwirtschaftliche Wirtschaftsstrategie, um größere Unruhen in Zukunft zu vermeiden.
Ein Problem für die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in den globalen Märkten stellen die Spekulationsmärkte für Rohstoffe dar. Durch Spekulationen an den internationalen Rohstoffbörsen stiegen in den letzten Jahren die Preise für Grundnahrungsmittel exhorbitant. Vor allem im asiatischen Raum kam es deshlab zu regioanlen Unruhen. In erster Linie sind hier die neuen Aufsichtsbehörden der Industriestaaten gefragt, um vor allem die hochspekulativen Derivaten-Märkte nachhaltig zu regulieren. In einer inneren Logik werden in Zukunft mehr nachhaltige landwirtschaftliche Projekte verwirklicht werden müssen, die national subventioniert werden und losgelöst vom Welthandel sind. Für viele Entwicklungsländer spielt auch die Tourismusförderung eine zentrale Rolle, vor allem auf Grund der demografischen Lage. Tourismusförderung heißt in vielen Entwicklungsländern vor allem Jobs für junge Menschen zu schaffen und den politischen Machterhalt zu sichern
Häufige Fragen zum Themenkomplex Die globale Welt:
Was sind die wichtigsten Wirtschaftsinstitutionen der Welt?
Was sind zentrale Außenwirtschaftsförderungsinstitutionen?
Wer gibt Staaten Geld?
Wie hoch ist die Verschuldung eines Bundesbürgers?
Wie sieht die deutsche Entwicklungshilfe aus?
Welche Wirtschaftsmärkte erschließen sich deutschen Firmen?
Was sind die größten Probleme der Entwicklungsländer?