Die Entwicklungshilfe ist weltweit über zahlreiche multilaterale und bilaterale Strukturen vernetzt. Die Vereinten Nationen (UN) mit den Sonderorganisationen sind die zentrale Instanz in Fragen der globalen Entwicklungshilfe. Vor allem die Weltbank und der IWF sind wichtige Kapitalgeber für ärmere Länder. Die Weltbankgruppe mit ihren fünf Sonderorganisationen hat die Kernaufgabe die wirtschaftliche Entwicklung in den ärmeren Staaten zu unterstützen. Durch das Anteilseigentum sind vor allem die Industriestaaten wie die USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland in den UN-Organen stimmgewaltig. Zu den wichtigen Sonderorganisationen im Bereich der UN-Entwicklungshilfe gehören die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFB), als größte humanitäre Organisation. Innerhalb der UN-Entwicklungshilfe gibt es zahlreiche Träger, die sich für Umwelt- und Entwicklungsprobleme verantwortlich zeigen, unter anderem das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). Neben der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit gibt es die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit. Es gibt verschiedene internationale Entwicklungshilfeziele, die durch multilaterale Verträge weltweit definiert und ratifiziert wurden. Hierzu gehören unter anderem die Millenniumsziele, die 189 Länder im Jahr 2000 in den Vereinten Nationen in New York unterzeichnet haben, oder der OFA-Stufenplan, der die europäischen Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Entwicklungshilfe-Finanzierungsquoten mittelfristig zu erhöhen. Erhöhungen zu den öffentlichen Mitteln für die Entwicklungszusammenarbeiten wurde auch im internationalen Monterrey-Konsensus 2002 beschlossen. Die Entwicklungsleistungen der Geberländer werden international über die sogenannte ODA-Quote (Official Development Assistance) bestimmt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) veröffentlicht online einen Leitfaden zu den ODA-Leistungen. Der deutsche Etat für die Entwicklungszusammenarbeit lag 2010 bei rund 256 Millionen Euro. Dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) standen im Haushalt 2010 rund sechs Milliarden Euro zur Verfügung.
Deutschland ist nach den USA und Frankreich das drittgrößte Geberland in Bezug auf die Netto-ODA-Leistungen mit rund 11 Milliarden US-Dollar. In Bezug auf die Prozentanteile im Bruttonationaleinkommen sind allerdings die Industrienationen im hinteren Mittelfeld der Geberstatistik. Die USA liegen zum Beispiel in der Statistik abgeschlagen vor Länder wie Griechenland. Das Hauptgewicht in der deutschen Entwicklungshilfe liegt in den bilateralen Projekten. Die Entwicklungsförderung wird durch spezifische Länderkonzepte vorgegeben. Teil der globalen Strategie zur nachhaltigen Förderung der Entwicklungszusammenarbeit ist die Entschuldung der Staaten und die Förderung der privatwirtschaftlichen Strukturen in den ärmeren Ländern. Vor allem die Erschließungen neuer staatlicher Einnahmequellen sollen befördert werden. Neue Zahlungsströme sollen durch in¬no¬va¬ti¬ve Finanzierungsinstrumente generiert werden. Zentrale Finanzinstitutionen stellen die regionalen Entwicklungsbanken dar, wie die afrikanische und asiatische Entwicklungsbank oder die neugegründete Bank des Südens. Deutschland hat durch die Kapitaleinlagen in den Entwicklungsbanken einen großen Stimmrechts-Einfluss. In der Zusammenarbeit zwischen Geber- und Nehmerländer spielen sowohl die staatlichen Organisationen als auch die Nichtregierungsorganisationen tragende Rollen. Poltische Stiftungen oder religiöse Organisationen werden u.a. von Deutschland finanziell unterstützt, da sie in der Regel langjährige Erfahrungen in der Entwicklungshilfearbeit vor Ort haben.
Das BMZ veröffentlich online alle Länderinformationen mit den wichtigsten entwicklungspolitischen Zielen. Über die zwei wichtigsten Ministerien in der Entwicklungshilfe (BMZ & BMWi) sind zahlreiche Förderprogramme anhängig, sowohl für Unternehmen als auch für Vereine und Privatpersonen, die sich in der globalen Entwicklungshilfe einbringen wollen. Gemeinnützige Organisationen in der Entwicklungshilfe können sich zum Beispiel über bengo-Initiative des BMZ und der Nichtregierungsorganisationen über Fördermaßnahmen erkundigen. Zum Beispiel können hier Vereine an Projektfördermittel kommen. Kleinprojekte können über das Aktionsgruppenprogramm (AGP) Förderungen von bis zu 510 Euro erhalten. Über das Entwicklungshilfeministerium werden unter anderem auch Angebote zum Schüleraustausch gemacht. Auch Freiwilligeneinsätze, zum Beispiel für Studenten, werden staatlich gefördert (Projekt weltwärts). Für Unternehmen, die in Schwellen- und Entwicklungsländern investieren wollen, können eventuell Öffentlich-private Partnerschaften (PPP) staatlich gefördert werden. Seit 1999 sind nach Angaben des BMZ 3.000 Entwicklungspartnerschaften entstanden. In ca. 70 Ländern sind Entwicklungspartnerschaften mit staatlicher Beteiligung möglich. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen werden über PPP in der Entwicklungshilfe angesprochen. Eingebunden in die Investitionsprojekte werden meistens spezialisierte Durchführungsorganisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die KFW-Entwicklungsbank, die Organisation für Personalentwicklung (InWEnt) oder der Deutsche Entwicklungsdienst (DED). Das Finanzierungsgeschäft läuft vor allem über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Die DEG ist ein Unternehmen innerhalb der KfW-Bankengruppe, das unternehmerische Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern fördert.
Durch die staatlichen Förderungen in den Entwicklungszusammenarbeiten können Unternehmen ihre finanziellen Handlungsspielräume in den Ländern erhöhen und vor allem vor Ort wichtige Beratungsleistungen bekommen. Seit 2009 gibt es das Programm develoPPP.de, das u.a. innovative Projekte von Unternehmen fördert. Alle Informationen über die Förderoptionen in der Entwicklungspartnerschaft kommuniziert das BMZ, so zum Beispiel auch über die Klimainvestitionsfonds der Weltbank oder das Finanzinstrument Globale Umweltfazilität (GEF).
Häufige Fragen zum Themenkomplex Entwicklungshilfe & Förderprogramme:
Welche Ministerien kommunizieren Informationen über die Entwicklungshilfeprojekte?
Wer vergibt staatliche Fördermittel in den Durchführungsorganisationen?
Wer kann staatliche Förderungen in der Entwicklungshilfe bekommen?
Was sind Entwicklungspartnerschaften?
Was sind Durchführungsorganisationen?
Wie sieht die deutsche Entwicklungspartnerschaft aus?
Wie können Vereine an Fördermittel in der Entwicklungshilfe kommen?
Welche Programme gibt es für Schüler und Studenten in der Entwicklungshilfe?