Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank für 16 Mitgliedsländer, die den Euro eingeführt haben. Sitz der EZB ist der Eurotower in Frankfurt a.M. Die EZB ist die zentrale Währungsinstitution in Europa und wurde in den letzten Jahren immer unabhängiger von nationalen Einflüssen. Höchstes Ziel der EZB ist die Wahrung der Preisstabilität im Euroraum. Der EZB und ihrer Geldpolitik kommt besondere Bedeutung zu, da der Euroraum inzwischen der zweitgrößte Wirtschaftsraum der Welt nach den USA ist. Seit 1998 gibt es die EZB und das Europäische System der Zentralbanken (ESZB). Das Eurosystem als Zentralbankensystem umfasst heute die EZB und die 16 nationalen Zentralbanken (NZBen) der Mitgliedsländer, die den Euro eingeführt haben. Die Grundlegenden Aufgaben des Europäischen Zentralbankensystems und des Eurosystems sind unter anderem im Artikel 105 Absatz 2 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft definiert. In erster Linie soll die Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet festgelegt und ausgeführt werden. Die Zahlungssysteme sollen reibungslos im Euroraum funktionieren. Die EZB verwaltet auch die Währungsreserven der Euro-Mitgliedsländer. Ein Punkt ist auch die Durchführung von Devisengeschäften im Euroraum. Es gibt darüber hinaus einige Aufgaben, die in die Zuständigkeit der EZB fallen, unter anderem die Aufsicht über die Kreditinstitute und die Wahrung der Stabilität des Finanzsystems. Die EZB hat auch das ausschließliche Recht die Ausgabe von Euro-Banknoten zu genehmigen.
Das wichtigste Organ der EZB ist der EZB-Rat. Der EZB-Rat besteht aus den sechs Mitgliedern des Direktoriums und den Präsidenten der Zentralbanken der 16 Mitgliedsländer im Euroraum. Sie legen Leitlinien fest und erlassen Entscheidungen. Zweimal im Monat treffen sich die Mitglieder des EZB-Rats in der Regel in Frankfurt und geben anschließend eine Pressekonferenz zur Sitzung. Öffentliche Protokolle der Sitzungen stehen nicht zur Verfügung. Die Sitzungen sind insofern nicht-öffentliche Sitzungen, alleine mit medialer Interpretation kommuniziert. Das EZB-Direktorium bereitet die Sitzungen des Rates vor und ist für die Durchführung der Leitlinien und Beschlüsse des EZB-Rates zuständig. Das Direktorium besteht aus sechs Mitgliedern. Darüber hinaus gibt es noch einen erweiterten Rat, der zusätzlich zu den Mitgliedern des EZB-Rats auch die Präsidenten der anderen Zentralbanken Europas einschließt. Der erweiterte Rat wirkt in bestimmten Bereichen mit und stellt ein Übergangsgremium dar, da einige Vertreter noch keinen Euro eingeführt haben, dies aber in Zukunft beabsichtigen. Haben alle Vertreter den Euro eingeführt wird das Gremium aufgelöst, dies kann allerdings noch Jahre dauern, da einige Länder die Konvergenzkriterien zur Euro-Einführung noch lange nicht erfüllen. Die EZB hat klare und strenge Berichtspflichten gegenüber den maßgebenden EU-Organen wie dem EU-Parlament oder der EU-Kommission.