Die marokkanische Hauptstadt Rabat ist nach Casablanca die zweitgrößte Wirtschaftsmetropole des Landes, das seit der Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien eine konstitutionelle Monarchie ist. In der nordöstlichen Metropole Rabat an der Atlantikküste sitzen die wichtigsten marokkanischen Politeinrichtungen und die ausländischen Botschaften wie der Deutschen Botschaft. Der Tourismus spielt im Dienstleistungsbereich in der Region Rabat-Salé eine wichtige Rolle. Marokko möchte ich vor allem im europäischen Tourismus stärker positionieren, hat allerdings mit islamischen Terrorismus an der Grenze zur Sahara zu kämpfen. Rund 80 Prozent aller Touristen in Nordafrika kommen aus Europa. Man schätzt die jährlichen Einnahmen durch den Tourismus in Marokko auf rund fünf Milliarden Euro - Tendenz steigend. Traditionell kommen vor allem französische Touristen in die ehemalige Kolonie. Marokko nähert sich in den letzten Jahren konsequent der Europäischen Wirtschaftsunion durch König Mohammed VI. (in Rabat geboren) an. Seit dem Jahr 2008 gibt es mit Deutschland ein Investitionsförderungs- und -schutzabkommen und ein neues Doppelbesteuerungsabkommen wird ausgearbeitet. In den letzten Jahren haben deutsche Wirtschaftsdelegationen Rabat und Casablanca besucht, unter anderem im Jahr 2008, wo man das 10-jährige Jubiläum der AHK in Rabat würdigte. Nach dem Willen der marokkanischen Regierung werden vor allem im vernachlässigten Norden und Osten Marokkos entlang der Atlantikküste zur Meerenge von Gibraltar infrastrukturelle Projekte reflektiert. Entlang der Nordostküste Marokkos werden neue Tourismusanlagen und Technologieparks realisiert. Für deutsche Unternehmen gibt es vor allen Chancen im Aufbau der Verkehrsinfrastruktur im Norden und dem Aufbau einer modernen Energiewirtschaft.
Deutschland ist heute neben Frankreich und Spanien einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Marokkos in der EU. Der deutsche Handelsbilanzüberschuss betrug 2009 über 950 Millionen Euro. Vor allem deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen wie Bayer, BASF oder Beiersdorf sind in Marokko ansässig. Zu den deutschen Institutionen in Rabat gehören unter anderem die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) oder das Goethe Institut. In Rabat spielt in der Wirtschaft vor allem die Textil- und Nahrungsmittelindustrie eine wichtige Rolle. Traditionell ist Marokko auch im Hinterland von Rabat sehr landwirtschaftlich geprägt. Die chemische Industrie spielt in Marokko eine wichtige Rolle, vor allem die Rohphosphate-Verarbeitung bei Düngemittel boomt. Rund 75 Prozent der Weltproduktion an Phosphat kommt aus Marokko. Das Land ist auch reich an Erdöl und Erdgas sowie an Edelmetallen wie Kupfer, Gold und Silber. Obwohl Marokko reich an Bodenschätzen wie Erdöl ist, werden über 90 Prozent der fossilen Energien importiert. Der Stromverbrauch wächst in Metropolen wie Casablanca und Rabat jährlich um über fünf Prozent. Durch die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit den USA ist die Wirtschaft Marokkos gepuscht worden. Seit diesem Zeitpunkt wurden p.a. rund 30 Prozent mehr Güter exportiert.
Vom seewärtigen Export hat allerdings Rabat weniger profitiert als Casablanca, wo der größte Seehafen im Nordatlantik liegt. Hier werden 60 Prozent der marokkanischen Güter umgeschlagen. Seit Anfang der 1990er Jahre wurde eine umfangreiche Privatisierungspolitik in Rabat betrieben, die neue Investoren ins Land gezogen haben. Die Akquise neuer US-amerikanischer und europäischer Investoren steht ganz oben auf die To-do-Liste der Wirtschaftsförderung. Rabat steht in permanenter Konkurrenz zum zentralen Wirtschaftsstandort Marokkos, Casablanca, wo die größten nationalen Konzerne sitzen. Viele Unternehmen sind am Grown Market an der Börse Casablanca notiert.