Arabien ist der Oberbegriff vor allem für Staaten, die sich auf der Arabischen Halbinsel befinden. Mit dem Begriff Arabien wird auch meist das Land Saudi-Arabien assoziiert. Den Reichtum der Länder hat vor allem das Erdölvorkommen gesichert. Das größte Wirtschaftskartell ist die Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC, unter anderem mit den arabischen Mitgliedsländern Saudi-Arabien, Katar, Kuweit oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch der Iran und der Irak gehören diesem Erdölkartell an, das die Wirtschaften Europas maßgebend prägt. Seit 1965 hat das Kartell seinen Sitz in Wien, nachdem es 1960 in Bagdad gegründet wurde. Das Kartell verfügt über rund dreiviertel der weltweiten Erdölressourcen und bestimmt mit rund 40 Prozent Fördervolumen den weltweiten Erdölmarkt. Der Ölmonopolmarkt der OPEC bestimmen vor allem die Förderquoten. Man kann u.a. die Erdölförderung verknappen und künstlich den Preis verteuern. Innerhalb des Kartells gehen die Vorstellungen zur OPEC-Politik, vor allem in Bezug auf die Förderquotenregelungen stark auseinander, was immer wieder zu Verstimmungen führt. Zweimal im Jahr treffen sich die Mitgliedsvertreter, um den Markt zu analysieren und die Stabilitätskriterien des internationalen Ölmarkts zu novellieren. Das neue OPEC-Gebäude in Wien wird für 80 Millionen Euro ein Bürovorzeigehaus. Die Miete für die OPEC ist gering: die Stadt Wien und das Land Österreich zahlt paritätisch die 1,8 Millionen Euro p.a. Big-Player im positiven wie negativen Sinn sind die USA in Arabien, die ihre Rohstoffinteressen zur Not auch gegen die diplomtischen Bemühungen der Vereinten Nationen mit Kriegen am Golf durchsetzen.
Das Königreich Saudi-Arabien ist das größte Land auf der Arabischen Halbinsel und hat in der islamischen Welt eine besondere Stellung durch die heiligen Stätten in Medina und Mekka. Saudi-Arabien hat die größte Volskwirtschaft in der Region mit einem BIP von rund 470 Milliarden US-Dollar im Jahr 2009. Nach den Wirtschaftskrisen 2008/09 liegt das BIP pro Kopf bei rund 23.200 US-Dollar. Das islamische Land ist der größte Erdölexporteur der Welt mit einem Exportvolumen von rund 310 Milliarden US-Dollar p.a. Da das Land vor allem im Ausland seine Exporterlöse investiert, hat sich die Finanzkrise im Land weniger ausgewirkt als erwartet. Durch die Haushaltsüberschüsse der letzten Jahre sind viele Investitionen in große Bauprojekte geflossen. Länder wie Saudi-Arabien haben meist eine recht hohe Arbeitslosenquote, da die Erdölindustrie zwar gewinnbringend ist, allerdings nur wenige Arbeitsplätze hier entstehen. Experten schätzen die reale Arbeitslosenquote in Saudi-Arabien auf bis zu 30 Prozent. Die staatlichen Einrichtungen und Betriebe beschäftigen in Saudi-Arabien die meisten Menschen. Islamische Länder wie Saudi-Arabien öffnen sich in den letzten Jahren vermehrt den modernen Wirtschaftsmärkten. Wirtschaftssektoren außerhalb der Erdölindustrie werden in vielen Golfländern als Hoffnungsträger nach der Erdölzeit gesehen. Selbst konservative islamische Länder wie Saudi Arabien öffnen sich, vor allem im internationalen Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäft. Diversifizierung ist das Schlüsselwort in vielen arabischen Volkswirtschaften.
In den meisten arabischen Ländern setzt man auf einen nachhaltigen Tourismus, der auf den islamischen Kulturgütern aufbaut. Selbst Metropolen wie Teheran gehen mit Zuwachsraten von bis fünf Prozent im Tourismusgeschäft bis 2020 aus. Heftige Konkurrenz besteht in der Tourismusförderung zwischen Dubai, Katar und Abu Dhabi. Alle drei Länder möchten sich im gehobenen internationalen Geschäfts- und Unterhaltungstourismus positionieren. Medial inszenieren sich die Länder vor allem über Mega-Events wie der Formel 1. Seit 2009 ist der Große Preis von Abu Dhabi das sportliche Highlight der Region. Viele Metropolen setzen in der Tourismusförderung auf integrale Infrastrukturen in der Stadtentwicklung, die nicht touristische Enklaven entstehen lassen, die losgelöst sind von den einheimischen Infrastrukturen der Bürger. Das Emirat Abu Dhabi setzt zum Beispiel auf Lifestyle- und Kulturtourismus, um sich zukunftsweisend im internationalen Tourismusgeschäft zu positionieren. Vor der Küste Abu Dhabis entsteht die ausgebaute Wohn- und Tourismusinsel Saadiyat. Hier sollen bis 2018 tausende von Villen und Appartements entstehen und alleine fast 30 Hotels. Ein 7-Sterne-Hotel wird ebenfalls in Saadiyat gebaut. Vorzeige-Emirat auf der Arabischen Insel ist aus westlicher Sicht Dubai mit der gleichnamigen Metropole. Dubai machte durch zahlreiche Projekte auf sich aufmerksam wie die Palmeninsel und den Burj Al Arab. Der Tourismus in Dubai macht heute rund ein Viertel der Stadteinnahmen aus und boomt seit Jahren im gehobenen Segment. Dubai ist ein Steuerparadies, das durch die Weltwirtschaftkrise eine Immobilienkrise durchlebte, die man heute als ökonomisch beherrschbar sieht. Dubai ist eine Handelsmetropole, die sich konsequent neuen Märkten öffnet. Hier existieren unter anderen drei Freihandelszonen wie die Dubai Internet City mit zahlreichen Steuerprivilegien. Hervorragende Steuerbedingungen findet man zum Beispiel auch in der Jebel Ali Free Zone mit dem modernen Containerhafen Port Rashid. Dubai ist heute ein wichtiger Finanz- und Handelsplatz und investiert in zahlreiche Projekte, wie dem Bau des größten Flughafens der Welt, der ein zentrales Drehkreuz im internationalen Flugverkehr werden soll.
Die Förderung neuer Märkte hängt in Arabien vor allem von den Erdölvorkommen ab. Emirate wie Dubai, die keine großen Erdölreserven haben, müssen zwangsläufig schnell und gezielt in andere Einnahmequellen wie der Finanzwirtschaft investieren. Das Erdölvorkommen im Emirat Abu Dhabi ist weit größer, als das von Dubai und reicht wahrscheinlich bis 2050. Die wirtschaftliche Ausrichtung der arabischen Länder ist auch von den Traditionen und Kulturvorstellungen der Könighäuser abhängig. Es gibt sehr aufgeschlossene Herrscherfamilien und eher islamisch-konservative Herrscher. Seit Jahren investieren die Herrscherfamilien in den Staaten der Arabischen Halbinsel in interessante europäische und US-amerikanische Unternehmen, um die Deviseneinnahmen aus dem Ölgeschäft breiter zu streuen. Unter anderem hat Daimler mit Aabar Investments einen neuen potenten Investor gefunden. 2010 investierte die Aabar Investments PJSC aus Abu Dhabi in die italienische UniCredit Group. Bei Investitionen und Kapitalbeteiligungen ist die arabische Welt der Erdölstaaten die erste Adresse für internationale Konzerne geworden. Tendenzen gibt es auch bei strategischen Allianzen einiger islamischen Regierungen, die nach Vorbild der jüdischen Finanzkultur, die internationalen Finanzmärkte erobern wollen. Zunehmend entwickeln Banken im islamischen Raum spezielle islamische Finanzprodukte, was man Islamic Banking nennt. Gerade auch im mittleren Osten boomt das Geschäft mit islamischen Finanzprodukten, die einen gigantischen Wachstumsmarkt darstellen. Einer der größten Märkte für solche Produkte ist Saudi-Arabien. Man schätzt, dass rund 70 Prozent der Investments in den saudi-arabischen Islamic-Banking-Bereich fallen. Inzwischen sind auch große Finanzhäuser wie die Deutsche Bank in diesem Anlagebereich tätig.
Die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands zu den potenten arabischen Ländern werden immer mehr intensiviert. Im Jahr 2010 besuchte die Bundeskanzlerin zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer in Djidda, Saudi-Arabien. Zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Königreich Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain und Jemen wurde zum Beispiel die Imitative GESALO schon Ende der 1970er Jahre gegründet. Auch die Saudi German Development & Investment Company ist ein wichtiger Dienstleister bei Joint Ventures in Saudi-Arabien. Zu den großen Projekten deutscher Unternehmen in der arabischen Welt gehört der Bau der S-Bahn der Vereinigten Arabischen Emirate durch die Deutsche Bahn, die ihr Engagement in Saudi-Arabien noch intensiviert. Geplant ist unter anderem das Milliardenprojekt einer Fernbahnlinie, die Abu Dhabi mit den südlichen Emiraten verbindet. Abu Dhabi ist die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate von sieben autonomen Emiraten und Mitglied des Kooperationsrats der Arabischen Staaten des Golfes wozu u.a. auch Kuwait, Saudi-Arabien oder Bahrain gehört. Wichtigstes Ziel ist die Währungsunion der Mitgliedsländer.