Viele Länder in Lateinamerika werden heute von Wirtschaftsexperten als Schwellenländer angesehen, die in den nächsten Jahren zu stabilen Wirtschaftsnationen werden können. Vor allem Brasilien, Argentinien, Mexiko und Chile sind auf einem dynamischen Weg zu führenden Wirtschaftsnationen. Deutschland hat traditionell zu Brasilien und Chile sehr enge Wirtschaftsbeziehungen. In der Metropolregion Sao Paulo sind 1.200 deutsche Unternehmen angesiedelt. Die Metropolregion hat damit die höchste Anzahl an deutschen Industrieunternehmen, außerhalb der deutschen Staatsgrenzen. Chile hat sehr enge Wirtschafts- und Kulturbeziehungen zu Deutschland. Viele deutsche Unternehmen und Wissenschaftler haben im neuen Jahrtausend der chilenischen Wirtschaft geholfen zu einer modernen Marktwirtschaft zu finden. Alle großen Metropolen in Lateinamerika haben die gleichen Probleme, die vor allem durch die eklatante Scheren zwischen Arm und Reich begründet sind. Vor allem die hohen Kriminalitätsraten und Umweltverschmutzungen sind große Probleme in den Metropolen. Neben diesen zentralen Problemfeldern der Metropolen spielen vor allen die Modernisierungen der Verkehrsinfrastrukturen in den Stadtentwicklungen eine große Rolle. China hat seit der Lateinamerika-Reise des Staatspräsident Hu Jintao im Jahr 2004 vielen lateinamerikanischen Ländern hohe Investitionsvolumina versprochen. China ist heute zum Beispiel ein zentraler Handelspartner von Kuba, Argentinien oder Brasilien. In Mexiko spielt China neben den USA die wichtigste Rolle bei Direktinvestitionen. China hat vor allem in Bezug auf den Import von Rohstoffen ein riesiges Interesse an lateinamerikanischen Staaten.
Unter den größten zehn Unternehmen in Lateinamerika sind alleine fünf Konzerne, die im lateinamerikanischen Rohstoffmarkt umtriebig sind. Die ersten vier umsatzstärksten Konzerne in Lateinamerika sind alle Mineralölkonzerne. Mexiko Stadt spielt dabei eine zentrale Rolle als Unternehmensstandort der Energiewirtschaft. Unter den Top-Teen sind viele mexikanische und brasilianische Unternehmen sowie ein Konzern aus Venezuela: Petróleos de Venezuela. Das Unternehmen mit Sitz in Caracas ist der umsatzstärkste Erdölkonzern in Lateinamerika, der allerdings viele Investitionen in Raffinerien und Bohrinseln in den nächsten Jahren tätigen muss. An Nummer 2 im lateinamerikanischen Erdölmarkt liegt das staatliche Unternehmen Petróleos Mexicanos in Mexico City. Das umsatzstärkste Unternehmen in Brasilien ist der Erdölkonzern Petrobas. Brasilien gehört zu den Ländern der Welt mit einer hohen Binnennachfrage, auch an Energie, die das Land sehr autark macht. Große Investitionen werden vor allem in den Ausbau der Telekommunikationsinfrastrukturen fließen. Nur ein Teil der Haushalte in den Metropolen wie Rio de Janeiro oder Sao Paulo haben Kabelanschlüsse. TV- und Radio sind in vielen Ländern Lateinamerikas besonders wichtig, da es eine hohe Quote an Analphabetismus gibt. Telekommunikationsunternehmen wie das brasilianische Unternehmen Oi in Rio de Janeiro sind im nationalen Telekommunikationsmarkt sehr umtriebig. Die größten Telekommunikationsunternehmen sitzen allerdings in Mexiko City, unter anderem der größte lateinamerikanische Mobilfunkanbieter América Móvi oder Telmex. Das Telekommunikationsunternehmen Telmex ist vor allem in Ländern Südamerikas wie Argentinien, Brasilien oder Chile sehr umtriebig. Im März 2010 wurden in den Medien Informationen veröffentlicht, das Telmex mit América Móvi fusionieren möchte.
Der mexikanische Unternehmer Carlos Slim Helú (u.a. Beteiligungen an Telmex und América Móvi) stand 2010 nach dem Wirtschaftsmagazin Forbes auf Platz 1, der reichsten Menschen der Welt. Der mexikanische Unternehmer hat in den letzten Jahren vor allem Beteiligungen in den US-Medien mit seiner Dachgesellschaft Grupo Carso erworben. Unter anderem kaufte er Anteile an der New York Times und Aktien von Apple. Auch die Beteiligung an Phillip Morris war ein großer Coup des mexikanischen Multimilliardärs. Der Firmenname der Dachgesellschaft erinnert an seine verstorbene Frau. Das Vermögen von Carlos Slim Helú wird von verschiedenen renommierten Wirtschaftsmagazinen auf weit über 60 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Mexiko City gründete er eine Stiftung zur Sanierung der Altstadt und kaufte hunderttausende von Laptops für mexikanische Schulen. Traditionell sind unter den umsatzstärksten lateinamerikanischen Unternehmen einige Bergbaukonzerne. Zu den größten Bergbaukonzernen in Lateinamerika gehören zum Beispiel Vale in Rio de Janeiro, das drittgrößte Bergbauunternehmen der Welt, oder der größte Kupferhersteller der Welt, das staatlich-chilenische Unternehmen Codelco. Man schätzt, dass rund die Hälfte des chilenischen Kupfervorkommens dem Konzern gehört. Coldelco wird auch in Zukunft seine Marktstellung ausbauen durch den riesigen Nachfragemarkt in der Volksrepublik China.
Eines der größten lateinamerikanischen Unternehmen mit deutscher Geschichte ist der Stahlkonzern Gerdau S.A. im brasilianischen Porte Alegre. Das Unternehmen wurde 1901 gegründet und geht auf den Hamburger Kaufmann Johann Heinrich Kasper Gerdau zurück. Der Stahlkonzern ist der größte Hersteller von Langstählen auf dem amerikanischen Kontinent und hatte Stahlfirmen in den USA und Kanada übernommen. Zu den großen industriellen Arbeitgebern in Lateinamerika gehören die deutschen Automobilkonzerne VW und Daimler. Sie sind wichtige Unternehmen und Arbeitgeber in den größten Volkswirtschaften von Brasilien und Mexiko. Das größte Unternehmen in Lateinamerika in den Bereichen Hardware und Software ist die Hewlett-Packard Company mit ihrer Niederlassung in Mexiko City.
Nur ein einziges Unternehmen in den Top-Teen der umsatzstärksten Unternehmen von Lateinamerika in kein Energie-, Bergbau- oder Telekommunikationsunternehmen: der Einzelhandelskonzern Walmex. Walmex ist ein mexikanisches Tochterunternehmen von Wal-Mart. Rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigt der mexikanische Einzelhandelskonzern. Zu den größten zehn börsennotierten Unternehmen in Lateinamerika gehören vier Banken, unter anderem das brasilianische Finanzinstitut Banco Bradesco in Osasco oder die älteste Bank Brasiliens, die Banco de Brasil in Brasilia. Sao Paulo ist Sitz großer börsennotierten Finanzdienstleistungsunternehmen wie der Unibanco und der Banco Itaú.