Die chilenische Hauptstadt Santiago de Chile ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes. In der Metropolregion leben rund acht Millionen Menschen. Die Metropole hat politisch und wirtschaftliche ups und dows erlebt. Santiago de Chile hat sich seit der Zeit des gefürchteten Diktators Pinochet, der 2006 starb, zur einer lateinamerikanischen Wirtschaftsmetropole entwickelt. Seit 1989 gibt es freie Wahlen und eine gefestigte Demokratie in Chile. Im Jahr 1990 löste der Christdemokrat Patricio Aylwin Azóca den ehemaligen Diktator Pinochet ab und führte Chile in eine moderne Marktwirtschaft. Santiago de Chile ist eine sehr europäische Metropole. Rund 90 Prozent der Chilenen in der Metropole haben europäische Vorfahren. Seit dem Jahr 1990 sind die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Chile permanent verbessert worden. Die kulturellen Beziehungen zwischen den Chilenen und den Deutschen sind sehr eng. Viele deutsche Wissenschaftler und Unternehmen spielten beim Aufbau der Wirtschaft in Chile und Santiago de Chile eine wichtige Rolle. In Santiago de Chile und der Region werden über 40 Prozent des chilenischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Durch die Wirtschaftskrise in Argentinien Ende der 1990er Jahre bis Anfang des neuen Jahrtausends sind viele argentinische Arbeiter in die Metropolregion Santiago de Chiles gekommen.
Chile gilt seit der Demokratisierung als sehr stabiles Land in Bezug auf die demokratischen Strukturen und der Marktwirtschaft. Mit der Stabilisierung der Wirtschaft und der einhergehenden Privatisierungswelle seit den 1990er Jahren kamen immer mehr internationale Konzerne nach Chile. Davon hat vor allem die Metropolregion Santiago de Chile profitiert. Vor allem IT- und Telekommunikationsunternehmen haben sich in der Metropole mit Niederlassungen angesiedelt wie Microsoft, Hewlett-Packard, IBM oder Motorola. Santiago de Chile ist eine Medienhochburg mit zahlreichen Zeitungen wie der deutschen Zeitung Santiago der Condor. Santiago de Chile gilt als eine Metropole mit einer hohen Lebensqualität und gehört nach Studien zu den Top-Standorten in Lateinamerika in Bezug auf das Investitionsumfeld. Man sieht Chile als lateinamerikanisches Schwellenland mit Brasilien und Argentinien an. Ein großes Problem in Chile und der Hauptstadt ist große Spanne zwischen Arm und Reich. Chilenen gelten als sehr fleißig und arbeitsam, was sie zu den Preußen Lateinamerikas macht. Mit den Chancen und Risiken von lateinamerikanischen Mega-Städten wie Santiago de Chile beschäftigt(e) sich die deutsch-chilenische Initiative “Risk Habitat Megacity”, der Helmholtz-Zentren in Zusammenarbeit mit der Universidad de Chile, der Pontificia Universidad Catolica und der UN-Wirtschaftskommission CEPAL (Comisión Económica para América Latina).
Santiago de Chile sieht in Zukunft vielen Herausforderungen entgegen. Vor allem die Umweltprobleme müssen bewältigt werden. Die Stadt leidet unter Smog- und Abfallproblematiken. Vor allem auch die Flüsse müssen für die Wasserwirtschaft rekultiviert werden. Mit der Umweltverschmutzung gehen auch neue Verkehrskonzepte einher. Vor allem der Öffentliche Personennahverkehr muss modernisiert und ausgebaut werden. Ein anders städtisches und chilenisches Problem ist die erhöhte Kriminalität, die durch soziale Unruhen nach der Diktaturzeit Pinochets ausgelöst wurde. Allerdings gehört Santiago de Chile im Vergleich zu fast allen anderen Mega-Cities in Lateinamerika zu den sichersten Städten. Wie in anderen Metropolen wie Sao Paulo versucht man zwischen der Polizei und der Bevölkerung mehr Verantwortung und Nähe zu schaffen. Es gibt in der Region Santiago de Chile viele Initiativen wie den Shared Neighborhood Watch in Las Condes.