Sao Paulo im Südosten Brasiliens hat fast 20 Millionen Einwohner in der Metropolregion und ist das wichtigste Industriezentrum von Brasilien. Sao Paulo ist auch die zentrale Metropole in den brasilianisch-deutschen Wirtschaftbeziehungen. Rund 1.200 deutsche Unternehmen sind in der Metropolregion angesiedelt. Deutschland gehört zu den wichtigsten Investitionspartnern der brasilianischen Wirtschaft. Nach der EU ist Sao Paulo das größte Investitionszentrum der deutschen Wirtschaft. Alleine tausend deutsche Unternehmen haben Niederlassungen in der Metropole. Die deutschen Industrieunternehmen, die in Brasilien niedergelassen sind, tragen rund 15 Prozent zur brasilianischen Industrieproduktion bei. Sao Paulo trägt mit den führenden Industrien der Automobilbranche, des Maschinen- und Anlagebaus, der Chemie- und Textilindustrie oder der Agrarwirtschaft rund die Hälfte des Steuereinkommens in Brasilien bei. Fast 70 Prozent aller Fahrzeuge in Brasilien werden in der Metropolregion hergestellt. Im Wirtschaftssegment des Maschinenbaus ist die Quote noch höher. Sao Paulo ist neben Rio de Janeiro der wichtigste Handelsplatz für Agrarrohstoffe wie Sojabohnen, Mais oder Zuckerrohr. Der nahe Hafen Santos ist der zentrale Umschlagsplatz für landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee. Der Porto de Santos ist der größte Hafen Lateinamerikas. Hier werden rund ein Viertel aller brasilianischer Importe und Exporte abgewickelt. Im Jahr 2009 wurden hier Güter im Wert von über 90 Milliarden US-Dollar umgeschlagen. Der Hafen liegt rund 70 Kilometer von Sao Paulo entfernt und ist wie auch der internationale Flughafen ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Man hat die Fahrrinnen des Porto de Santos bis 2010 vertieft, so dass vor allem größere Container-Schiffe hier verladen werden können. Das Container-Geschäft ist im Vergleich zu großen europäischen Häfen noch unterentwickelt. Große Hoffnungen setzt der Hafen in den internationalen Kreuzfahrttourismus. Unter anderem legen heute Schiffe des Kreuzfahrtunternehmens Aida Cruises hier an. Generell hat der Tourismus in Sao Paulo - vor allem der Tourismus aus Deutschland - noch Entwicklungspotenzial. Sao Paulo ist bei weitem noch nicht so bekannt wie Rio de Janeiro.
Die Metropole hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Brasilien mit fast 6.000 US-Dollar. In den 2010er Jahren sollen vor allem ausländische Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und den Energiemarkt fließen. Viele deutsche Unternehmen erhoffen sich hier neue Aufträge. In Sao Paulo haben viele Weltkonzerne ihren brasilianischen Sitz, unter anderem die deutschen Unternehmensniederlassungen Volkswagen do Brasil oder Mercedes-Benz do Brasil. Die deutschen Autokonzerne gehören zu den größten industriellen Arbeitgebern in Brasilien. Zu den größten lateinamerikanischen Unternehmen mit Sitz in Sao Paulo gehören der Mischkonzern Grupo Votorantim oder der Getränkehersteller AmBev. In Sao Paulo hat auch das spanische Telekommunikationsunternehmen Telefónica ihren brasilianischen Hauptsitz. Die Telefónica-Gruppe ist das zweitgrößte Unternehmen in Spanien. In der Chemiebranche ist das größte Unternehmen in Sao Paulo: Braskem. Sao Paulo hat die größte Börse des Landes mit der Bovespa. Um den Börsenplatz Sao Paulo auszubauen wurde eine Zusammenarbeit mit chinesischen Börsen vereinbart. China ist in vielen Ländern Lateinamerikas und der Karibik zu einem zentralen Handelspartner geworden. Sao Paulo ist der größte Finanzplatz Lateinamerikas und will langfristig unter die Top-Five der internationalen Finanzplätze. Durch die strikte Bankenaufsicht hat der Finanzplatz Sao Paulo in der Wirtschaftskrise 2008/09 nicht sonderlich gelitten. Die Finanzinstitute in Brasilien haben sehr hohe Auflagen bezüglich des Eigenkapitals. Der wichtigste Leitindex der Börse von Sao Paulo, der rund zwei Drittel der brasilianischen Marktkapitalisierung abbildet, ist der Bovespa Index. Der Index Bovespa 50 bildet die 50 wichtigsten Unternehmen Brasiliens ab.
Sao Paulo gehört zu den brasilianischen Metropolen mit der höchsten Lebensqualität. Anders wie in Rio de Janeiro hat man seit dem neuen Jahrtausend die Kriminalitätsrate senken können. Vor allem neue Sicherheitskonzepte in Bezug auf die Zusammenarbeit von Bürgern und Polizei haben dazu beigetragen, das präventive Maßnahmen gefruchtet haben. Die berüchtigtste Mafia-Organisation in der Metropole ist die Primeiro Comando da Capital (PCC), die vor allem in den Elendsvierteln Sao Paulos agiert und akquiriert. Wie in Rio de Janeiro auch, kam es im Jahr 2006 zu fast bürgerkriegsähnlichen Zuständen nachdem wichtige PCC-Führer in Hochsicherheitsgefängnisse verlegt wurden. Damals starben 170 Menschen, alleine 41 Polizisten, bei den bewaffneten Auseinandersetzungen. Der Kampf gegen die organisierte Kriminalist mit Drogenhandel und Prostitution ist eine der größten Herausforderungen für die brasilianische Metropole. Sao Paulo liegt allerdings in der Gewaltstatistik in Brasilien im letzten Viertel der über 550 Städte und Gemeinden, die in die brasilianische “Gewaltkarte 2008” einflossen.