In der südwestlichen Provinz Sichuan liegt die Millionenmetropole Chengdu. Heute leben rund 10 Millionen Menschen in der Metropole, davon fast fünf Millionen in den neuen Stadtgebieten. Chengdu hat eine lange Handelsgeschichte, die vor allem durch die Landwirtschaft geprägt ist, die hier durch das subtropische Klima ganzjährig betrieben wird. Bis heute spielt die Agrarwirtschaft in der Provinz Sichuan noch eine Rolle. Die Hauptstadt der Provinz Sichuan, Chengdu, gilt als Wirtschaftszentrum des Westens mit vergleichbaren Strukturen der Großstädte an der chinesischen Ostküste. Am 12. Mai 2008 erschütterte ein katastrophales Erbeben die Provinz. Das Erdbeben von Sichuan tötete rund 70.000 Menschen. Rund fünf Millionen Gebäude wurden zerstört. Das Erdbeben hat eine internationale Hilfswelle ausgelöst. Die Deutsche Wirtschaft hat vor allem beim Wiederaufbau zahlreicher Schulen geholfen. Der regionale Wiederaufbau von Schulen hatte ebenso Priorität wie der Aufbau der Verwaltungsgebäude und die Sicherung der zahlreichen Staudämme in der Region. Engagiert hat sich beim Wiederaufbau auch das Land NRW, das Partnerland der Provinz Sichuan ist. Die NRW-Sichuan-Partnerschaft besteht seit rund zwei Jahrzehnten. Deutschland ist der größte Investor der EU in China und Chengdu wird als Tor zum Westen Chinas gesehen. In Chengdu ist allerdings der Anteil der deutschen Unternehmen bisher gering.
Chengdu ist vor allem eine Metropole mit einem hohen Anteil an Industrie. Vor allem der Maschinenbau, die Elektroindustrie und Medizinindustrie sind hier angesiedelt. Das produzierende Gewerbe und die Finanzwirtschaft sind wichtige Pfeiler der lokalen Wirtschaft. Stark vertreten sind auch die Wirtschaftsbereiche Biomedizin und Ernährungswirtschaft. Es wurden zahlreiche Industriezonen in den letzten Jahren in der Region Chengdu ausgewiesen, unter anderem die Chengdu Economic & Technological Development Zone oder die Chengdu Hallo-Tech Industrial Development Zone. Chengdu ist durch seine Lage ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Westchina. Die Metropole selbst ist eine sehr grüne Stadt mit vielen kulturellen Einrichtungen wie Tempelanlagen oder Teehäuser und hat touristisches Potential. In Chengdu finden wichtige Wirtschaftsveranstaltungen statt. In Chengdu sind viele US-amerikanische und britische Unternehmen angesiedelt. Immer mehr rückt die Metropole bei französischen Unternehmen in den Blickpunkt. Vor allem auch globale IT-Unternehmen haben sich in der Vergangenheit in Chengdu niedergelassen. Zu den niedergelassenen Konzernen gehören unter anderem: Intel, Siemens, SAP, Microsoft oder Motorola.
Die Sichuan-Metropole ist ein wichtiger Finanzplatz des Westens Chinas mit zahlreichen renommierten ausländischen Finanzinstituten, die hier Niederlassungen eröffnet haben, unter anderem die Citigroup, HSBC oder BNP Paribas. Auch zahlreiche inländische Banken haben sich Chengdu als Finanzplatz des Westens ausgesucht. Chengdu setzt bei der Akquise neuer Investoren vor allem auf die Branchen der Informations- und Telekommunikationswirtschaft, der Umweltwirtschaft, der Biomedizin oder der Luft- und Raumfahrtindustrie. Vor allem die Biomedizin-Wirtschaft soll langfristig in Chengdu und der Region ausgebaut werden.