Shenzhen liegt im Norden von Hongkong und ist durch den Fluss Sham-Chun von der Sonderverwaltungszone getrennt. Ende der 1970er Jahre war Shenzhen eine kleine Hafenstadt mit rund 30.000 Einwohnern - heute leben rund 13 Millionen Menschen in Shenzhen. Ausschlaggebend für den Wirtschaftsaufschwung war, dass die kommunistische Regierung einen wirtschaftlichen Gegenpol zur britischen Kronkolonie Hongkong schaffen wollte und Shenzhen zu einer Sonderwirtschaftszone in den 1980er Jahren machte. Dies hat zahlreiche inländische und ausländische Unternehmen schon in den 1980er Jahren ermuntert in Shenzhen zu investieren. Heute ist die Metropole von einer Skyline von Wolkenkratzern geprägt. Shenzhen und Shanghai sind die am schnellsten wachsenden Metropolen in China. Das Pro-Kopf-Einkommen von Shenzhen ist das Höchste in der Volksrepublik. Die Sonderverwaltungszone ist in den 2000er Jahren weit über die Grenzen hinaus gewachsen, wie dies ursprünglich geplant war. Shenzhen hat vor allem durch Hongkong mit den liberalen Marktregeln profitiert. Zwischen Shenzhen und Hongkong besteht eine Autostraße über eine gigantische Schrägseilbrücke. Sowohl die Metro Shenzhen, die 2004 eröffnet wurde, als auch der Shenzhen Baoan International Airport werden permanent ausgebaut. Die neue Start- und Landebahn mit dem Terminal 3 des Flughafens Shenzhen soll 2012 eröffnet werden. Shenzhen und Hongkong wachsen kulturell und wirtschaftlich immer mehr zusammen. Shenzhen liefert unter anderem Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Strom nach Hongkong. Im Gegenzug kommen viele Hongkonger und Touristen zum Shopping nach Shenzhen. Grundlage des Handels zwischen Hongkong und Shenzhen (bzw. dem Festland) legte das Abkommen Mainland and Hong Kong Closer Economic Partnership Arrangement (CEPA). Partnerstadt von Shenzhen in Deutschland ist die fränkische Metropole Nürnberg.
Zu den wichtigsten Branchen seit den 1990er Jahren gehört durch den Bau-Boom die Bauwirtschaft. Jüngstes Prestigeprojekt in Shenzhen ist der Kingkey Finance Tower, der 2012 fertiggestellt sein soll, und mit 439 Metern das höchste Gebäude der Stadt wird. Die Wolkenkratzer am Shun Hing Square, unter anderem mit dem Di Wang Commercial Building, sind Spiegelbilder des wirtschaftlichen Aufschwungs der Metropole. Viel investiert wurde in zahlreiche Freizeiteinrichtungen wie dem größten Freizeitpark East Overseas Chinese Town mit einer Golfanlage. In Shenzhen sitzt die zweitgrößte Börse des chinesischen Festlands nach Shanghai: die Shenzhen Stock Exchange. Shenzhen hat vor allem durch die Ansiedelung von Hightech-Unternehmen sich stark entwickelt. Unter anderem haben chinesische Unternehmen wie Huawei oder ZTE in Shenzhen ihren Sitz. Zahlreiche chinesische und ausländische Unternehmen haben sich im High-Tech Industrial Park angesiedelt. Zu den namhaften ausländischen Firmen aus der Hightech-Branche in Shenzhen gehört der taiwanesische Hersteller von Computer- und Elektroteilen, Foxconn. Foxconn fertigt unter anderem iPods von Apple oder Produkte von Hewlett-Packard. Bei der Herstellung von Computer- oder Elektroprodukten und Spielzeugen ist Shenzhen stark aufgestellt.
Shenzhen hat eine gigantische Quote an Wanderarbeitern in der Wirtschaft. Man schätzt die Zahl an Wanderarbeitern in Shenzhen auf rund zehn Millionen. Shenzhen hat inzwischen nach dem Containerumschlag den viertgrößten Hafen der Welt. Einen wachsenden Markt sieht Shenzhen unter anderem im Bereich der Finanzwirtschaft. Shenzhen ist Sitz der China Merchants Bank, einer der größten Banken in China. Das Finanzinstitut ist in China führend bei der Ausgabe von Zahlkarten. Im Jahr 2008 wurden über 15 Millionen Kreditkarten ausgegeben. Wirtschaftliches Potential hat die Metropole auch im Bereich des internationalen Tourismus, vor allem durch die Anbindung an Hongkong. Im Jahr 2009 eröffnete zum Beispiel die Ritz-Carlton Hotel Company ein Luxushotel im Futian Central Business District, einem der dynamisch wachsenden Geschäftsviertel in Shenzhen. Mit den zahlreichen Vergnügungsparks, internationalen Restaurants und Einkaufszentren hat Shenzhen viele Attraktionen für ausländische Touristen zu bieten. Shenzhen ist ein wichtiger Zielmarkt der Casinos von Macao. Unter anderem verkehren Schnellboote zwischen Shenzhen und dem Spielerparadies Macao.