Die Wirtschaft von Tianjin

Tianjin liegt südlich von Peking am Hai-He-Fluss, der in den Golf von Bohai mündet. Auch der Kaiserkanal durchquert die Stadt. Die chinesische Metropole hat eine bewegte Stadtgeschichte (siehe Artikel Tianjin). Heute leben über 10 Millionen Menschen in der Metropole mit dem strategisch wichtigen Flusshafen. Tianjin ist schon seit Ende der 1970er Jahre eine Sonderwirtschaftszone. Im Jahr 1976 zerstörte das Erdbeben von Tangshan große Teile der Stadt, was dazu führte, das viele Stadtviertel neu aufgebaut wurden. Heute gehört die Metropole zu den regierungsunmittelbaren Metropolen Chinas mit direkter verwaltungstechnischer Anbindung an die chinesische Regierung. In der Nähe von Tianjin gibt es seit den 1980er Jahren die ökonomische Entwicklungszone Tianjin Economic and Technological Development Area (TEDA). Tianjin ist in der City eine teils sehr moderne Handelsmetropole mit dem Finanzviertel und dem Meijiang Convention Centre. Tianjin gehört zu den wohlhabenden Metropolen von China mit einem hohen Anteil an Industrien. Vor allem die Elektro-, Textil-, Stahl- und Chemieindustrie sind hier angesiedelt. Die Metropole profitiert seit jeher von der Nähe zu Peking, einer der boomenden Wirtschaftsmetropolen von China. Auch der Maschinen- und Fahrzeugbau oder die Erdölindustrie sind in Tianjin starke Wirtschaftspfeiler. Im Dienstleistungsbereich ist die Metropole vor allem in der Logistik, Lagerung und der Telekommunikation gut aufgestellt. Wichtiger Arbeitgeber ist der Hafen von Tianjin, dem größten künstlichen See- und Flusshafen in China, der rund 170 Kilometer von Peking entfernt liegt und von der Tianjin Port Company betrieben wird. Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft im Shanghai Stock Exchange 50 Index notiert.

Weite Teile der Wirtschaft von Tianjin sind seit den 1990er Jahren liberalisiert worden. Die Metropole hat wirtschaftlich aber noch mit Staatsunternehmen zu kämpfen, die tiefrote Zahlen schreiben und immer neue Kredite brauchen - aber vor allem auf Grund der vielen Arbeitsplätze am Leben gehalten werden. Viele Menschen arbeiten in der Region noch in der Landwirtschaft, die im BIP kaum mehr eine Rolle spielt. Durch das permanente Wirtschafswachstum seit den 1990er Jahren hat sich in Tianjin eine breitere Mittelschicht entwickelt, die vor allem die Konsumwirtschaft beflügelt hat und auch die Bauwirtschaft dynamisch wachsen hat lassen. Wie in anderen Mega-Metropolen auch, investiert man vor allem in die Verkehrsinfrastruktur. Die U-Bahn von Tianjin wurde 1980 eröffnet und wird permanent ausgebaut. Seit 2006 gibt es Spurbusse in der Metropole. Der Translohr wurde in Tianjin vom Elsässer Unternehmen Lohr Industrie S.A. verkauft. Tianjin hat viele Bildungseinrichtungen wie die Medizinische Universität Tianjin oder die Tianjin University of Finance & Economics zu bieten. In der Wirtschaftförderung der Metropole setzt man in den letzten Jahren vor allem auf High-End-Outsourcing-Dienstleistungen, Finanz-Management-Outsourcing und dem Informationstechnologiebereich. Service-Outsourcing spielt in der Wirtschaft der großen Metropolen Chinas generell eine große Rolle. Seit Januar 2010 gibt es den neudefinierten Binhai New District mit zahlreichen Wirtschaftsbezirken wie der Linkong Industry Zone, der Binhai Hallo-Tech Industrial Development Zone oder dem Zhongxin Tianjin Eco City Center. Neudefiniert wurde auch die Tianjin Port Free Trade Zone. Entwicklungspotentiale hat die Metropole vor allem im Bereich der Tourismusförderung. Die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen in China, und im Speziellen in Tianjin, sind bisher kontraproduktiv bei der Tourismusförderung.