Die Wirtschaft Neuseelands hat seit Ende der 1980er Jahre einen sehr positiven Umstrukturierungsprozess vollzogen. Heute leben rund 4,37 Millionen Menschen auf der Nord- und Südinsel und erwirtschaften ein BIP von 195 Milliarden neuseeländischer Dollar. Die Agrarwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie und der Tourismus sind wichtige Eckpfeiler der Volkswirtschaft Neuseelands. Das BIP pro Einwohner lag in den Jahren 2009/10 bei rund 41.300 NZ$. Im Jahr 2010 geht man von einem realen Wirtschaftswachstum von rund 2,8 Prozent und einer Inflationsrate von 2,2 Prozent aus (Quelle AA). Neuseeland hatte 1973 mit zwei negativen wirtschaftlichen Großereignissen zu kämpfen gehabt - dem Beitritt des Haupthandelspartners Großbritannien in die EU und der Ölkrise - was die Wirtschaft bis Ende der 1980er Jahren nachhaltig beeinflusste. Seit dieser Zeit hat Neuseeland konsequent den Weg der Marktliberalisierung eingeschlagen und die staatlichen Regulierungen vieler Wirtschaftsbereiche immens eingedämmt. Unter anderem hat man zahlreiche staatliche Subventionen in der Landwirtschaft eingestellt und eine sparsame Finanzpolitik in den Mittelpunkt gestellt. Vor allem die Inflationsrate ging seit Ende der 1980er Jahre von 18 Prozent auf heute rund 2 Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote ging von 16 Prozent im Jahr 2004 auf rund 7 Prozent in 2010 zurück. Die Arbeitslosigkeit ist eines der größten sozialen Probleme in Neuseeland, die vor allem die Jugendlichen betrifft. Rund jeder vierte Jugendliche in Neuseeland findet statistisch keinen Job. Traditionell ist die Arbeitslosigkeit bei den Maoris sehr hoch, die sich allerdings immer mehr im Tourismus engagieren: dem Zukunftsmarkt für die Nachfahren der Ureinwohner.
Nach der Privatisierungswelle in den 1990er Jahren wurden zum Ende des letzten Jahrtausends wieder einige Betriebe verstaatlicht, die dem öffentlichen Interesse nicht genügend dienten, die betraf unter anderem den größten Strombetreiber. Auch die staatliche Eisenbahn wurde wieder verstaatlicht. In beiden Fällen mussten die Neuseeländer schmerzhafte Erfahrungen mit privaten Betreibern der öffentlichen Dienste machen. Im Gegensatz zu Australien ist Neuseeland recht arm an Rohstoffen. Vor allem Land- und forstwirtschaftliche Produkte bestimmen den Export. Australien ist der wichtigste Handelspartner von Neuseeland, gefolgt von den großen Volkswirtschaften von China, Japan, Deutschland und den USA. Importiert werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Mineralprodukte oder Chemikalien. Die Agrarwirtschaft ist sehr wichtig für die Volkswirtschaft des Landes, die sich allerdings sich immer mehr in den Dienstleistungssektoren entwickelt hat. Heute machen Dienstleistungen rund 70 Prozent des BIP Neuseelands aus. Der primäre Sektor (Rohstoffe) macht nur rund acht Prozent des BIP aus. Vor allem die Nachfrage an Agrarprodukten in China hat die Agrarwirtschaft in den letzten Jahren wieder beflügelt. Neuseeland ist vor allem in der Viehwirtschaft international positioniert. Heute spielt die Schafhaltung weniger eine Rolle - mehr die Haltung von Rindern und Kühen. Neuseeland ist Weltmarktführer in der Rindfleischproduktion. Man schätzt, dass heute rund vier Millionen Rinder gehalten werden. Neben den Rindern spielen die Milchkühe eine wichtige Rolle in der Viehwirtschaft des Landes. Molkereiprodukte werden fast ausschließlich exportiert, unter anderem nach Deutschland. Deutschland hat traditionell recht problemfreie Handelsbeziehungen zu Neuseeland. Das bilaterale Handelsvolumen lag 2009 bei rund 1,4 Milliarden Euro. Vor allem Agrarprodukte werden nach Deutschland exportiert - im Gegenzug exportiert Deutschland Maschinen oder Medizinprodukte. Deutschland hat seit Jahren einen Handelsüberschuss zu verzeichnen.
In den letzten Jahren ist der Dienstleistungsbereich des Tourismus immer wichtiger geworden. Fast jeder zehnte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom internationalen Tourismus ab. Die landschaftlichen Schönheiten des Landes und die Gastfreundschaft ziehen auch viele deutsche Touristen ins Land. Die neuseeländische Regierung hat seit Jahren spezielle Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen gestaltet, die vor allem Touristen mit zeitlich beschränkten Arbeitsabsichten ins Land ziehen soll. Deutsche können - sofern sie volljährig und nicht älter als 30 Jahre sind - mit dem Work-&-Travel-Visum sich bis zu einem Jahr in Neuseeland aufhalten. Auckland oder Christchurch sind bei den internationalen Touristen als Metropolen besonders beliebt. Rund ein Drittel aller Neuseeländer leben in der Metropolregion Auckland, die mit dem Yachthafen am Pazifischen Ozean als City of Sails bekannt ist. Auckland hat sich seit den 1980er Jahren wirtschaftlich und städtebaulich immens entwickelt. Man schätzt, dass von heute rund 1,3 Millionen Einwohnern, die Metropole bis 2050 auf 2 Millionen wächst. Da die meisten Menschen im eigenen Haus leben, sind die Vororte in den letzten Jahrzehnten immer größer geworden. Auckland ist seit Jahren das Wirtschaftszentrum im polynesischen Raum. In Auckland liegt i.d.R. die Arbeitslosigkeit unter dem Landesdurchschnitt. Der Dienstleistungsbereich mit der Finanzwirtschaft und dem Tourismus sind prägend für die Volkswirtschaft von Auckland. Der Hafen von Auckland ist der größte Seehafen für Importe. Auckland steht heute als moderne Wirtschafts- und Finanzmetropole in Ozeanien in Konkurrenz mit australischen Metropolen wie Sydney oder Perth.
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