Weizenhandel

Zu den führenden Agrarrohstoffen im Welthandel gehört Weizen. Weizen ist nach Mais das meistangebaute Getreide der Welt. Im Jahr 2008 wurden rund 690 Millionen Tonnen an Weizen produziert. Weizen ist als Getreide nicht nur als Grundnahrungsmittel in vielen Ländern wichtig, sondern auch in der Tiermast. Die weltweitgrößten Produzenten sind China, Indien, die USA, Russland und Kanada. Rund ein Dutzend Länder produzieren über 60 Prozent der Weltproduktion an Weizen. Weizen stellt im Anbau größere Anforderungen als andere Getreidearten und wird als Winterweizen, Sommerweizen oder Wechselweizen angebaut. Die wirtschaftlich bedeutendste Art von Weizen ist der Weichweizen, der unter anderem für die Herstellung von Brot, Backwaren oder auch in Form von Weizenkleie zur Tiermast verwendet wird. Weichenweizen wird international als Winter- und Sommergetreide angebaut. Der nachwachsende Rohstoff Weichweizen wird auch vermehrt als Biokraftstoff verwendet. Bisher stellt die energetische Nutzung des Weichweizens im industriellen Sektor allerdings keinen großen Markt dar. Aus Weichweizen stellt man Bioethanol als Biokraftstoff her. Nach dem Weichweizen ist der Hartweizen die wirtschaftlich wichtigste Weizenart. Hartweizen ist ein typisches Sommergetreide, das im Mittelmeerraum und in Vorderasien angebaut wird. Hartweizen verwendet man vor allem für Teigwarenprodukte. Italien, Frankreich und Spanien sind beim europäischen Anbau von Hartweizen führend. Diese Weizenart spielt in Deutschland eine wirtschaftlich untergeordnete Rolle. Hartweizen hat im weltweiten Anbau einen Marktanteil von rund 10 Prozent.

Die größte Terminbörse für Weizen ist die Chicago Board of Trade (CBOT). In Deutschland kann man unter anderem Weizen an der Terminbörse in Hannover handeln. Die vollelektronische Börse in der niedersächsischen Hauptstadt handelt auch mit anderen Rohstoffen in Form von Futures und anderen Derivaten. An den internationalen Terminbörsen werden je nach Zeitpunkt der Aussaat und der Klimazonen unterschiedliche Weizenarten verstärkt gehandelt. Der weiche Winterweizen wird vor allem an der Terminbörse in Chicago gehandelt. Viele gehandelte Weizenarten aus den USA tragen typische Herkunftsnamen, die meist nachdem Anbaugebiet benannt sind. Im weltweiten Rohstoffhandel mit Weizen treten vor allem die USA, Argentinien, Australien oder Kanada auf. Vor allem das Klima spielt beim spekulativen Handel mit Weizenarten eine große Rolle. Dürre und Überflutungen können zu Ernteausfällen und größeren Marktpreisschwankungen führen. Wie bei anderen Rohstoffen auch, haben vor allem spekulative Fonds den Marktpreis für Weizen in der Vergangenheit stark beeinflusst. Oft herrscht in der Zeit der Ernte ein Preistief im Weltgetreidehandel. Weizen ist auch bedingt von den Erdölpreisen, bzw. der Nachfrage nach Biokraftstoff, und poltischen Einflüssen wie Einfuhrverbote abhängig. Chicago-Weizen wird global an der Chicago Board of Trade gehandelt. Ein wichtiger Bundestaat für die US-amerikanische Weizenwirtschaft ist Kansas.

Kansas ist der zweitgrößte Weizenproduzent in den USA mit dem Handelsprodukt Kansas-Weizen. Kansas-Weizen wird an der Kansas City Board of Trade (KCBT) gehandelt. Gehandelt werden an der Börse unter anderem Weizen-Futures. Die Kansas City Board of Trade ist eine der umsatzstärksten Börsen für Futures auf Hard Red Winter Weizen. Notiert werden an den US-Börsen die Weizenkontrakte in US-Cent pro Scheffel (engl. Bushel). Eine Kontraktgröße beträgt 5.000 Bushel. Bushel ist ein Raummaß, das als US-Bushel vor allem im amerikanischen Getreidehandel wichtig ist. Entscheidend für die Weltmarktpreise sind unter bei Weizen die Exportüberschüsse der Big-Player wie den USA, Kanada oder Argentinien. Weizenknappheit in den größten Ausfuhrländern hatte im Jahr 2007 den Weizenpreis explodieren lassen. Bei der Einschätzung der Weizenpreise ist eine sehr globale Analyse der Ernte- und Ausfuhrfaktoren notwendig. Wichtig ist zum Beispiel auch die Situation in großen Schwellenländern wie China, Indien oder Russland. Hier spielt vor allem auch die Binnennachfrage eine zentrale Rolle.