Kautschuk

Kautschuk ist einer der wichtigen Rohstoffe in der Autoindustrie, der an den internationalen Terminbörsen gehandelt wird. Aus dem weißen Milchsaft des Kautschukbaums erzeugte der US-Amerikaner Charles Goodyear im 19. Jahrhundert erstmals Hartgummi. Hartgummi wurde auf der Londoner Weltausstellung im Jahr 1851 einem breiten Publikum vorgestellt. Naturkautschuk vom Kautschukbaum wird heute vor allem auf Plantagen kultiviert. Es gibt verschiedene Handelsformen: in flüssiger und pulvriger Form oder als fester Ballen. Es gibt standarisierte Herstellungsverfahren für Kautschuk im Welthandel. Die größten Produzenten für Naturkautschuk sind die asiatischen Länder Thailand, Indonesien, Malaysia, China und Vietnam. Zu den größten Produzenten der Welt gehören auch Indien und einige afrikanische Staaten wie die Elfenbeinküste oder Nigeria. Mit Abstand ist Thailand der größte Naturkautschukproduzent mit rund 2,6 Millionen Tonnen Jahresproduktion bei einer Gesamtweltmarktmenge von rund 7,5 Millionen Tonnen Naturkautschuk im Jahr. Der überwiegende Teil der weltweiten Kautschukproduktion geht in den Export. Die USA, Deutschland, Frankreich, Japan und natürlich China sind die größten Abnehmerländer. Vor allem durch die Nachfrage in China ist der Naturkautschukhandel in den letzten Jahren dynamisch gewachsen. China ist heute der größte Verbraucher für Kautschuk auf der Welt. Nur ein Drittel der Kautschukproduktion kann in China bewerkstelligt werden, der Rest muss importiert werden. Der Kautschukpreis ist im Kahr 2009 teils eingebrochen durch einen Handelsstreit zwischen den USA und China. Es ging und geht in diesem Streit um billige Autoreifenimporte aus China, die mit Schutzzöllen bis zu 35 Prozent in den USA belegt wurden. Ein US-amerikanisches Handelsgesetz erlaubt seit dem Jahr 2000 der Regierung bei zu starken Importzahlen den heimischen Markt durch Strafzölle zu schützen. Diese Art des Handelsprotektionismus durch Strafzölle hat eine lange Tradition in den USA und hatte zum Beispiel auch die japanische Autoindustrie vor Jahrzenten getroffen.

Von dem Handelsstreit der Weltmächte war vor allem auch Thailand betroffen. Von Bangkok aus werden jedes Jahr rund 2,6 Millionen Tonnen in die Welt verschifft. Fast ein Drittel des Kautschuks liefert Thailand an die Volksrepublik China. Autoreifen sind die größte Produktklasse zur Verwendung des weltweiten Kautschuks. Neben der Herstellung von Autoreifen ist Kautschuk auch wichtig für zahlreiche andere Produkte wie Teppichrückwände, Schaumstoffprodukte, Kondome, Dichtungsprofile (vor allem Auto-Gummidichtungen) oder Latexprodukte in der Textilindustrie. Kautschuk ist aber mit Abstand das wichtigste Material im Reifenhandel. Größte Hersteller der Welt für Autoreifen ist das japanische Unternehmen Bridgestone. Das Unternehmen, mit rund 45 Reifenproduktionsstätten, ist das weltweit größte Gummiverarbeitungsunternehmen. Kautschuk ist ein Rohstoff, der in enger Verbindung mit dem Ölpreis steht. Bei fallenden Ölpreisen zieht dies meist auch ein Preisverfall für Kautschuk an der Referenzbörse in Tokio nach sich.

Gehandelt wird Naturkautschuk oder synthetischer Kautschuk unter anderem an der Terminbörse Tokyo Commodity Exchange. Hier werden zahlreiche Rohstoffe als Futures, Optionen oder auch Öl gehandelt. Die Nachfrage nach dem Rohstoff Kautschuk ist immer stark abhängig von der Entwicklung der internationalen Autoindustrie und der Binnennachfrage, vor allem in asiatischen Ländern wie Vietnam. Im Jahr 2009 hatte zum Beispiel die Abwrackprämie in Deutschland und die große Nachfrage nach Neuwagen in China einen positiven Einfluss auf das Rohstoffsegment.