Ein boomendes Investment-Segment stellen die Derivaten Finanzinstrumente dar. Zu Derivaten zählen Futures, Optionen oder sogenannte Swaps. Swap ist vereinfacht beschrieben ein individuelles Tauschgeschäft zwischen den Vertragsparteien. Mit den Derivaten Finanzinstrumenten kann man an Handelsgütern wie Rohstoffen partizipieren. Derivate gehören zu den am schnellsten wachsenden Anlagesegmenten und können für alle Risikogruppen von Anlegern interessant sein. In Europa zählt die EUREX in Zürich zu den weltweit größten Derivat-Börsen der Welt. Hier kann man neben Rohstoff-Derivaten zum Beispiel auch am Derivat-Handel in den Segmenten Wetter, Immobilien, Energie, Inflation oder Aktien teilnehmen. Die EUREX bietet zum Beispiel für private Anleger spezielle Trainings an, um den Handel mit Derivaten zu vertiefen. Es gibt über die EUREX (einem Zusammenschluss der Deutschen Terminbörse und der SWX Swiss Exchange) auch E-Learning-Programme für Zuhause. Gerade in diesem Anlagebereich spielt eine seriöse Beratung eine zentrale Rolle, da generell Termingeschäfte, zum Beispiel auf Rohstoffe, als riskante Analageformen gelten. Der weltweite Handel mit OTC-Derivaten ist weltweit ein gigantischer Billionen-Markt. In den letzten Jahren hat sich der Derivate-Markt vor allem den privaten Anlegern geöffnet und besteht nicht mehr ausschließlich aus institutionellen Anlegern. Eher konservativ sind im Handel Zertifikate mit hohem Kapitalschutz zu sehen. Hier wird zum Laufzeitende zumindest ein Nennwert ausbezahlt. Es gibt aber auch zahlreiche Hebelprodukte, die sehr riskant sind und im besten Fall hohe Gewinne in Aussicht stellen. Wie bei anderen Finanzprodukten auch, stehen hohe Gewinne immer in kausalen Verbindungen mit hohen Risiken.
Derivate, zum Beispiel auf Rohstoffe, sind börslich und außerbörslich zu handeln. Derivate kann man generell auf Grundlage eines Basiswertes zur Spekulation auf Kursgewinne oder auch zur Absicherung von Wertverlusten einsetzen. Landwirte können zum Beispiel durch Warentermingeschäfte einen Preiseinbruch für die Waren als zukünftige Absicherung durchführen. Man muss hier immer den gesamten Markt sehen und genau abwägen, welches Risiko (Preisverfall vs. Kontrakt) höher ist. Preisschwankungen der Anlageprodukte werden bei den Derivaten stark abgebildet. Der Handel mit Derivaten ist in den Jahren 2009 und 2010 in Deutschland und anderen Ländern wie den USA in den kritischen Fokus geraten, da vor allem durch Spekulationen der Hedge-Fonds beim Handel mit sogenannten Credit Default Swaps (CDS) ganze Volkswirtschaften unter Druck geraden sind. Dies betrifft zum Beispiel das unrühmliche Derivate-Thema in der desolaten Wirtschaft Griechenlands in der jüngeren Geschichte. Es gibt einige Überlegungen in den USA und Deutschland gerade diesen Spekulationsmarkt zu regulieren. Credit Default Swaps sind Kreditderivate, die zum Beispiel zu Ausfallrisiken bei Krediten abgeschlossen werden. Man nennt CDS deshalb auch umgangssprachlich Kreditversicherungen. Nichts desto trotz, können zum Beispiel Rohstoff-Derivate eine interessante Anlageform für interessierte private Investoren sein.
Die größte Branchenvertretung in Deutschland ist der Deutsche Derivate Verband (DDV), der die größten 17 Emittenten vertritt. Der politische Interessenverband wurde im Jahr 2008 gegründet und hat seine Sitze in Frankfurt a.M. und Berlin. Die Mitglieder des Derivate-Verbandes repräsentieren rund 90 Prozent des deutschen Gesamtmarktes. Der Verband möchte vor allem auch die Transparenz für private Anleger in diesem Marktbereich erhöhen und bietet zahlreiche Informationen zu diesem Investment-Segment an. Generelle Informationen zu Finanzprodukten und Geldanlagen bekommen Verbraucher auf den Seiten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.