Wolle

Der nachwachsende Rohstoff Baumwolle spielt im Welthandel eine besondere Rolle. Baumwolle gehört zu den wichtigsten Agrarrohstoffen im Welthandel. Die größten Produktionsländer sind heute China, Indien und die USA. Die drei Erzeugerländer produzieren rund 80 Prozent der Weltproduktion von Baumwolle. Der größte Exporteur für Baumwolle ist allerdings der zentralasiatische Binnenstaat Usbekistan. In Usbekistan ist Baumwolle der wichtigste Agrarrohstoff, der ein Kulturgut des Landes darstellt. Im Jahr 2008 betrug die Ernte in Usbekistan rund 3,6 Mio. Tonnen Rohbaumwolle. Die Baumwollwirtschaft in Usbekistan ist in staatlicher Hand. Kinderarbeit, die früher auf den Baumwollfeldern üblich war, ist seit dem Jahr 2008 in Usbekistan verboten. Vor allem auf Druck der großen Textilfirmen ist die Kinderarbeit in der usbekischen Baumwollwirtschaft verboten worden. Im Exporthandel mit Baumwolle spielt China kaum eine Rolle. Neben Usbekistan spielen die USA im Welthandel mit Baumwolle eine große Rolle. In der US-Baumwollproduktion ist der Bundesstaat Texas führend. Hier wird rund ein Drittel der US-Produktion erwirtschaftet. Baumwolle ist im Welthandel vor allem für die Textilindustrie von besonderer Bedeutung. Baumwolle ist weltweit die am meisten verwendete Naturfaser. Aus Baumwollsamen stellt man Speiseöle, Salatdressing oder kosmetische Produkte her. Wichtigste Börse der Welt beim Baumwollhandel ist die New York Board of Trade (NYBOT). Die Kontrakte laufen hier auf US-Cent/Pound in Kontraktgrößen von 50.000 angelsächsisches Pound (lbs). Warentermingeschäfte werden an der Chicagoer Warenterminbörse als Futures vor allem auf die Qualitätskategorie 2 abgeschlossen. Der Baumwollhandel war in der jüngeren Handelsgeschichte vor allem von der steigenden Nachfrage in Länder wie China, Pakistan oder Mexiko bestimmt. Im Jahr 2006 wurde zum ersten Mal die Weltmarktgröße von 100 Ballen Baumwolle überschritten. Bei den Baumwollpreisen spielen viele Marktfaktoren eine Rolle. Vor allem das Importvolumen von Baumwolle in China ist ein wichtiger Marktindikator. Marktdaten über den weltweiten Baumwollhandel kommuniziert unter anderem das International Cotton Advisory Committee (ICAC). Die Organisation ist ein weltweites Baumwollerzeugerkonsortium, das wichtige Prognosen über den Baumwollhandel veröffentlicht.

Zu den nachwachsenden Rohstoffen gehört auch die Wolle von Tieren, vor allem von Schafswolle. Unmittelbar von einem Tier gewonnene Wolle nennt man Schurwolle oder auch Reine Schurwolle. Im Gegensatz dazu, definiert der Begriff Reißwolle, Wolle die als Recyclingprodukte von Alltextilien gewonnen werden. Je nach Faserbeschaffenheit gibt es unterschiedliche Wolltypen im Welthandel. Die weltweite Interessenvertretung der Wollindustrie ist die International Wood Textile Organisation. Aus Schafswolle werden zahlreiche Produkte in der Textilindustrie gewonnen. Unter anderem dient Schafswolle auch zur Wärmedämmung im Bau, als Sitzbezüge in öffentlichen Verkehrsmitteln, oder auch zur Herstellung von Matratzen. Ein Sekundärprodukt aus Schafswolle ist Wollwachs (Lanolin), das in medizinischen Salben eingesetzt wird. Als Edelwolle ist Kaschmirwolle bekannt. Größter Exporteur für Kaschmirwolle ist heute China. Kaschmirwolle, die von der Kaschmirziege stammt, spielt im Export auch in Erzeugerländern wie Iran oder der Mongolei eine wichtige Rolle in der Agrarwirtschaft.