Reis

Fast die Hälfte der Weltbürger sind auf das Grundnahrungsmittel Reis angewiesen. Vor allem in Ländern wie China, Indien, Bangladesch, Indonesien, Myanmar, Thailand oder Vietnam ist Reis ein überragendes Grundnahrungsmittel. Reis gehört wie Weizen, Mais oder Sojabohnen zu den klassischen Rohstoffen in der Klasse der Agrarrohstoffe, die an internationalen Warenterminbörsengehandelt werden. Die größten Warenterminbörsen sind in Chicago, New York und London. Agrarprodukte wie Reis werden vor allem an der altehrwürdigen Chicago Board of Trade gehandelt. Reis ist nicht nur ein Handelsgut, sondern ist auch ein wichtiges wirtschaftspolitisches Moment in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern. Steigt der Preis zum Beispiel wie in der jüngeren Vergangenheit durch hochspekulative Investments von Fonds, so kann dies zu sozialen Unruhen in Länder wie Asien führen. Der Internationale Währungsfond warnt wie die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) vor poltischen Unruhen in Entwicklungsländer durch unverantwortliche Spekulationen an den internationalen Warenterminbörsen. Hier gibt es sicherlich institutionellen Regulierungsbedarf für die Zukunft. Schwere Unruhen gab es zum Beispiel im Erdbebengebiet Tahiti auf Grund des starken Anstiegs der Reisweltmarktpreise in der Vergangenheit. Steigende Preise und ein schwacher Dollar bringen vor allem Länder in Südostasien nach Angaben der UN zunehmend in Bedrängnis. Der Weltmarktpreis für Reis ist durch institutionelle Spekulanten und Ernteausfällen in einigen der größten Erzeugerländern alleine zwischen 2006 und 2008 um über 200 Prozent gestiegen. Weizen als Grundnahrungsmittel zog in dem gleichen Zeitraum um rund 130 Prozent an. Auch Mais explodierte jüngset preislich an den Terminbörsen als Grundnahrungsmittel .

Die weltweit größten Reisproduzenten sind China, Indien, Indonesien und Bangladesch. Im Jahr 2008 lag die Welternte bei rund 685 Millionen Tonnen Reis. Im Welthandel sind heute nur rund sieben Prozent der weltweiten Reisproduktion handelbar. In vielen asiatischen Ländern wird Reis vorwiegend zur Selbstversorgung produziert. Vor allem lokale Reishandelsmärkte sind in Asien besonderes wichtig, um die lokalen Produkte zu verkaufen. Wichtigster Reisimporteur ist Thailand, das unter anderem auch als Exporteur für Kautschuk im Welthandel eine wichtige Rolle spielt. In Thailand gibt es ein Staatsmonopol auf Reis, was sich unter anderem auf die Export-Lizenzierungen auswirkt. Reis spielt im Welthandel fast ausschließlich als Grundnahrungsmittel eine Rolle. Nicht einmal 10 Prozent machen die Marktsegmente Futtermittel oder Saatgut aus. Stroh hat bei Reis im Welthandel eine sehr viel wichtigere Funktion als bei anderen Getreidearten. Stroh wird vor allem für asiatisches Tierfutter verwendet. In ärmeren asiatischen Ländern werden alltägliche Dinge wie Matten oder Säcke aus Stroh hergestellt.

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) schätzt den Bedarf an Reis als Grundnahrungsmittel bis ins Jahr 2020 auf geschätzte 780 Millionen Tonnen. Um dieses Ziel nach heutigem Maßstab zu erreichen, müssen vor allem Investitionen in ertragsreichere Anbaustrukturen gefördert werden. Anders als beim Mais, dürfen genbehandelte Formen von Reis nicht in die EU eingeführt werden. Gen-Reis, zum Beispiel aus den USA und China, haben weltweit keine Zulassung bei Anbau und Verzehr, wurden aber teils in Produkten aus den Ländern gefunden. Im Jahr 2006 entdeckte Greenpeace zum Beispiel genmanipulierte Reisnudeln im deutschen Discount-Handel.