Zur Kategorie der Agrarrohstoffe zählt man die Sojabohnen. Die Hülsenfrüchte haben eine lange landwirtschaftliche Kultur in China und Ostasien. Der Handel mit Sojabohnen an den führenden Warenterminbörsen gehört zu den liquidesten Warentermingeschäften der Welt. Liquider sind Warenterminkontrakte nur bei Erdöl und Mais. Die Sojaernte ist in erster Linie wichtig für die Sojaölgewinnung. Sojaöl spielt im Lebensmittel- und Biokraftstoffmarkt eine wichtige Rolle. Sojaöl ist heute das wichtigste Ölsaatgut im Welthandel. Die USA, Brasilien, Argentinien, China und Indien sind die fünf größten Sojabohnenproduzenten im Welthandel. Bei den Sojaexporteuren führten die USA mit fast 30 Millionen Tonnen im Jahr, bei einer Gesamtweltproduktion von über 220 Millionen Tonnen im Jahr 2007. Über die Hälfte der Sojabohnen kommen aus Südamerika. Transgenes Saatgut (Gen-Sojabohnen) spielen heute eine große Rolle im Anbau. Transgenes Saatgut machte heute rund zweidrittel des Anbaus aus. Seit dem Jahr 1996 sind transgene Sojabohnen zugelassen. Vor allem in Ländern wie den USA oder Kanada spielt der Anbau mit Gen-Sojabohnen eine wichtige Wirtschaftsrolle in der Agrarwirtschaft. In der EU ist der Anbau von Gen-Sojabohnen verboten. Importprodukte müssen speziell im Handel gekennzeichnet sein. Die weltweite Nachfrage nach Sojabohnen ist vor allem dadurch begründet, dass Sojamehl als Futtermittel immer beliebter wurde. Auch die Nachfrage nach Biokraftstoffen wie Biodiesel hat den Preis für Sojabohnen in die Höhe getrieben. Das Erbgut der Sojabohne wurde unlängst entziffert. Somit kann man die Pflanze noch effizienter in den Marktbereichen Energie und Nahrungsmittel verwenden, so die Wissenschaftler der Universität von Missouri, die mehr als 46.000 Gene identifizierten.
Die wichtigste Terminbörse für den Sojabohnenhandel ist die altehrwürdige Chicago Board of Trade. Hier wird der Rohstoff über den Parketthandel oder den elektronischen Handel durchgeführt. Die Kontraktgrößen belaufen sich auf 5.000 Scheffel Sojabohnen, die in US-Cent je Scheffel gehandelt werden. Unter anderem werden Kontrakte auf südamerikanische Sojabohnen angeboten. Der Preis für Sojabohnen im Welthandel ist vor allem abhängig vom Wetter und den Ernteerträgen. Zu den wichtigen Preisfaktoren gehören auch die internationalen Entwicklungen in der Sojabohnen-Genforschung, die Bevölkerungszunahme und die Nachfrage sowie politische Elemente wie staatliche Subventionen und der Handelsprotektionismus. Auch Pflanzenkrankheiten können den Sojabohnenmarkt beeinflussen. Wie bei vielen anderen Agrarrohstoffen auch, sind die Sojabohnenpreisentwicklungen stark von den saisonalen Einflüssen bei den Ernten abhängig. Tendenziell kann man bei Sojabohnen feststellen, dass die Preise in der Wachstumsphase nach oben gehen, während in der Erntezeit die Preise nach unten korrigiert werden. Kenntnisse über Faktoren wie Aussaat, Blüte- und Erntezeit sind überaus wichtig, um das Gut im Handel zu prognostizieren. Da Sojabohnen in den USA über den Wasserweg transportiert werden, kann es auch im Januar und Februar auf Grund von wetterbedingten Transportproblemen zu Preisschwankungen kommen.