Bonus-Zertifikate

Bonus-Zertifikate kamen im Jahr 2003 auf den deutschen Finanzmarkt und sind das zweitstärkste Produkt bei strukturierten Produkten im Privatkundengeschäft der Banken. Die Produkte sind deshalb so beliebt, da man bei stagnierenden Kursen, oder auch leichten Verlusten der Aktien oder der Indizes, immer noch eine garantiere Mindestverzinsung bekommt. Auf der anderen Seite kann man aber nach oben unbegrenzt an Kursgewinnen partizipieren, anders als zum Beispiel bei Bandbreiten-Zertifikaten, wo es ein Cap (Gewinnobergrenze) gibt. Bei geringeren Kurssteigerungen hat man bei Bonus-Zertifikaten auch höhere Renditen als bei Direktinvestments. Es gibt für die Anleger einen Puffer nach unten, der leichtere Kursrückgänge absichert. Der Begriff “Bonus” bezieht sich darauf, dass der Anleger mindestens den Nominalbetrag mit einem Bonus am Ende der Laufzeit bekommt. Die festgelegte Schwelle bei Kursrückgängen kann sehr weit definiert sein, zum Beispiel bis zu 40 Prozent des Auflagezeitpunktniveaus. Unterschreitet der Kurs die Schwelle nach unten, so verfällt der Bonus und es handelt sich dann um ein Direktinvestment. Bei der Emission der Bonus-Zertifikate gibt es den Basiswert sowie die Kursschwelle und die Bonusschwelle. Die Kursschwelle liegt als Boden unter dem Basiswert, der Bonuswert über dem Basiswert. Diese Schwellen nach unten und nach oben können unterschiedlich definiert sein und reflektieren die Chancen und die Risiken des Investments.

Liegt der Kurs zum Ende der Laufzeit zwischen Kursschwelle und Bonusschwelle, so wird der Anleger mit dem Betrag der Bonusschwelle belohnt. Der Anleger partizipiert aber auch über der Bonusschwelle von den Kursen. Da diese Zertifikate für Anleger sehr verständlich und relativ risikoarm waren, haben die Bonus-Zertifikate schnell einen riesigen Markt erobert. Durch die Bankenkrise im Jahr 2008, und die teils immensen Kursverluste der Aktien und Börsenindizes, sind auch viele Bonus-Zertifikate in den Krisenstrudel geraten. Die Quoten der ausgebremsten Bonus-Zertifikate im Jahr 2008 waren von Bankhaus zu Bankhaus verschieden. Man sah aber in der Krise, dass das Investment immer auch Risiken birgt und eben auch ein Spekulationsprodukt für private Anleger war und ist. Was vielen Anlegern in der Zeit zum Verhängnis wurde, war die zu eng definierte Barriere zwischen Basiswert und Kursschwelle. Desto länger die Laufzeit der Bonus-Zertifikate in schwierigen Börsenzeiten ist, desto höher das Risiko, den Bonus zu verlieren. Unterschreitet in der Laufzeit der Kurs die Kursschwelle, so ist der Bonus für immer verloren und im Finanzmarkt spricht man dann von Bonus-Zertifikaten als sogenannte Delta-Eins-Produkte, die Bewegungen der Basiswerte eins zu eins reflektieren. Grundsätzlich verliert der Anleger von Bonus-Zertifikaten aber nicht mehr, als wenn er Direktinvestments in Wertpapiere getätigt hätte. Bei sehr großen Bewegungen nach oben ist der Anleger auch gleichgestellt mit Direktinvestments. Manche Emittenten bieten zum Beispiel Produkte an, wo man nur über einen begrenzten Zeitraum den Bonusverlust bei Kursschwellenüberschreitungen hat, und eben nicht das Risiko über die gesamte Laufzeit trägt. Das schafft in einem gewissen Rahmen Sicherheit.