Der Handel mit Diamanten wird nicht zum Rohstoffhandel, sondern zum Edelsteinhandel gezählt, und stellt einen eigenen Markt dar. Große Diamantenvorkommen findet man in Russland, Australien und Kanada sowie in afrikanischen Ländern wie Südafrika, Namibia, Botswana oder der Demokratischen Republik Kongo. Naturdiamanten sind vor allem deshalb so wertvoll, weil die weltweite Produktion bei weitem nicht die industrielle Nachfrage befriedigen kann. Das weltweite Produktionsmanko wird seit vielen Jahren durch synthetische Diamanten gedeckt. Im Jahr 2006 besaßen die großen Produktionsländer für Naturdiamanten, wie Russland, Australien, DR Kongo, Botswana oder Südafrika einen Marktanteil von rund 85 Prozent. In 2006 wurden rund 171 Millionen Karat Naturdiamanten gefördert und es wurden weltweit 566 Millionen Karat synthetischer Diamanten auf den Markt gebracht. Vor allem die USA, Irland, Russland, Südafrika und Japan sind in der Produktion von synthetischen Diamanten Weltmarktführer. Heute sind rund drei Viertel der Diamanten synthetische Diamanten. Diamanten werden auch als Industriediamanten zu zahlreichen Produkten verarbeitet. Seit dem Jahr 2000 ist vor allem die Nachfrage nach Schmuckdiamanten in die Höhe gegangen und hat den Preis dynamisch wachsen lassen. Schmuckdiamanten werden vor allem in die USA, Ostasien, Indien und dem Nahen Osten exportiert. Heute ist Russland der größte Naturdiamantförderer mit über 38 Millionen Karat.
Traditioneller Handelsplatz für Diamanten aus der ganzen Welt ist die belgische Hafenstadt Antwerpen. Rund 60 Prozent der geschliffenen Diamanten werden über Antwerpen gehandelt. Es gibt vier Diamantenbörsen und rund 1.600 Diamantenfirmen in der belgischen Handelsmetropole. Früher war der Diamantenhandel hier eine Domäne der jüdischen Kaufleute. Heute sind vor allem Händler aus der indischen Religion des Jainismus im Diamantenhandel umtriebig. Handelsplätze wie Dubai sind heute im Diamantenhandel stark positioniert. In Dubai gibt es den größten Marktplatz für Schmuckdiamanten. Dachorganisation der internationalen Diamantenbörsen ist die World Federation of Diamond Bourses. Die älteste und größte Börse ist in Antwerpen die Beurs voor Diamantenhandel. Rohdiamanten und geschliffene Diamanten werden in Antwerpen unter anderem im Diamant Club gehandelt. Neben den vier Börsen in Antwerpen gibt es auch wichtige Diamantenbörsen in New York, London, Bombay oder Tel Aviv. Die Bewertung von Diamanten wird durch vier Hauptkriterien reflektiert: dem Schliff, dem Gewicht, der Reinheit und der Farbe. Die Farbe hat u.a. einen sehr großen Einfluss auf den Diamantenwert. Die gehandelte Maßeinheit bei Diamanten ist 1 Karat = 0,2 Gramm. Man unterteilt einen Diamanten in 100 Wertungspunkten, so dass ein Diamant mit 0,25 Gramm eine Punktzahl von 25 hat. Die Preise für die Karatezahlen verlaufen nicht immer gleich, so dass der Handel ein großes Insiderwissen verlangt. Das Wiegen der Diamanten ist alleine eine Wissenschaft für sich. Im Internet findet man heute vereinzelt Diamantpreisrechner, die auch die vier Hauptfaktoren speziell berücksichtigen.
Beim Handel mit Diamanten an rund 20 internationalen Börsen für Rohdiamanten und geschliffenen Diamanten gibt es einige Faktoren, die den Markt bestimmen können. Die Wirtschaftskonjunktur oder die Mode können sehr bestimmend für den Markt sein. Konjunkturabschwächungen in den USA, dem größten Markt für Schmuckeinzelhandelsgeschäfte, können sich zum Beispiel negativ auf den Diamantenkonsum auswirken. Investoren können über Diamanten-Zertifikate am Handel teilnehmen. Solche Zertifikate gibt es im Markt seit den 1970er Jahren. Zertifikate sind wie ein “Diamanten-Personalausweis”. Zertifikate müssen von zugelassenen Labours mit internationalem Renommee ausgestellt werden. Investoren, die sich im Diamantenhandel engagieren wollen, können mit sogenannten Diamantären in Kontakt treten, die als Makler oder Trader an den Diamantenbörsen tätig sind. Antwerpen bietet sich als führender Handelsplatz in Europa an. Der Diamantenhandel findet heute auch teils über das Internet statt. Der weltweit größte Diamantenproduzent und -händler ist De Beers mit Sitz in London und der südafrikanischen Metropole Johannesburg. De Beers verkauft nur Diamanten aus eigener Produktion, zum Beispiel aus Diamantenminen in Südafrika oder Botswana. Die Monopolstellung De Beers ist in den letzten Jahren vor allem durch asiatische Unternehmen angegriffen worden.