Erdöl und Erdgas sind die wichtigsten Rohstoffe der modernen Industriestaaten. In Deutschland ist der Preis für Rohöl gekoppelt mit dem Erdgaspreis, der dann in der Regel in den nächsten Monaten nachzieht, und dem Preis für Heizöl. Alle Mineralölprodukte wie Benzin sind von den Rohölpreisen abhängig. Die Preisbindung von Rohöl und Erdgas wird öffentlich kritisch gesehen, reflektierten die Vereinbarungen aus den 1960er Jahren beim Gasabkommen zwischen den Niederlanden und der damaligen BRD ein ganz anderen Energiemarkt, als dies heute der Fall ist. Marktbeobachter, zum Beispiel des Bundeskartellamtes, sehen die Preisbindung im Energiemarkt sehr kritisch. Marktabsprachen im Energiemarkt zwischen den führenden Mineralölunternehmen oder auch den führenden vier Stromkonzernen werden immer wieder in den deutschen Medien skizziert. In Ländern wie den USA oder Großbritannien schwanken die Preise für Erdgas nach den Marktgeschehnissen, da man hier keine Rohölkoppelung kennt. Gerade der Energieträger Erdgas ist überaus wichtig in Deutschland, da rund die Hälfte der Verbraucher mit Gas heizt. Die Marktpreise werden im Erdöl- und Erdgasmarkt durch zahlreiche Faktoren maßgeblich beeinflusst. Beim Erdöl ist vor allem die Marktpolitik der Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC, sehr prägend. Die Organisation mit Sitz in Wien vertritt unter anderem die größten erdölexportierenden Länder und hat im Erdölförderungsmarkt einen Anteil mit rund 40 Prozent. Durch Festlegung der Förderquoten hat die OPEC ein zentrales Instrument, um den Rohölmarkt nach ihren Interessen zu gestalten. Der zentrale Handelsort für Erdöl, Erdgas, oder auch schweres Heizöl, ist der Hafen von Rotterdam. Die Preise am Rotterdamer Rohöl-Spotmarkt sind für den Markt zentral prägend, ebenso die Spekulationen von Investoren an den führenden Energiebörsen in New York und London (siehe Artikel Edel- und Industriemetallbörsen). Die Preise an den Börsen für die Energieträger verändern sich stündlich und sind vor allem von den Optionsgeschäften spekulativ beeinflusst. Wichtige Meldungen aus der Welt der Wirtschaft und Politik können zeitnah zu Veränderungen der Marktpreise für Rohöl und Erdgas führen.
Beim Rohölpreis an den Energiebörsen treten vor allem auch Preisveränderungen ein, wenn die großen Erdölverbraucherländer wie die USA oder China Marktdaten vorlegen oder auch Meldungen über die Förderpolitik der OPEC eintreffen. Die Entwicklung der Rohöl-/Erdölpreise seit den 1960er Jahren bis ins Jahr 2010 sind eindeutig: 1960 kostete Erdöl rund 5 US-Dollar pro Barrel - im Jahr 2008 vor der Bankenkrise exorbitante 90 US-Dollar pro Barrel. Im Jahr 2009 wirkte sich die Weltwirtschaftskrise eklatant auf den Erdölpreis aus und der Marktpreis fiel bis zu 60 US-Dollar pro Barrel. Anfang 2010 pendelte der Preis sich bei der 80er-Marke ein. Die Preisentwicklung von Benzin, dem wichtigsten Erdölprodukt, ist vor allem von den Preisen in Rotterdam und den nationalen Steuern abhängig. Der Benzinpreis für Fertigprodukte in Rotterdam wird neben dem Angebot und der Nachfrage im Markt vom Kurs des US-Dollars beeinflusst. Den Benzinpreis belasten weniger operative Kosten wie Transport, Lagerung, Forschung oder Vertrieb. Diese unternehmerischen Positionen machen heute nur rund sieben Prozent des Tankstellenpreises aus. Über 90 Prozent des Tankstellenpreises in Deutschland machen die Positionen: Rohöl-Spotmarkt Rotterdam, Mineralölsteuer und Mehrwertsteuer aus. Die Mehrwertsteuer in Deutschland wird auf den gesamten Tankstellenabgabepreis berechnet. Im Falle der Mineralölsteuer machte dies seit Einführung der Steuer im Jahr 1998 den Benzinpreis um rund 30 Prozent teurer. Bei der Mehrwertsteuer auf den Benzinpreis wird auf die Mineralölsteuer eine erneute Steuer geschlagen.
Insgesamt kann man die Preise für Erdöl, Erdgas, Heizöl, oder auch Strom, nicht nur von dem Angebot und der Nachfrage im Verbrauchermarkt abhängig machen, da zuviele Spekulationen und Kartelle hier preisbildend eingreifen. Vor allem die EU hat in den letzten Jahren gegen monopolisierte Energiemärkte wie in Deutschland zahlreiche marktpolitische Aktivitäten eingeleitet, um den Wettbewerb zu stärken. Nationale, europäische und internationale Energiepolitik gehört zu den wichtigsten Politikfeldern, die sich auf den Gelbeutel der Bürger nachhaltig auswirkt. Das Ressort Energie ist eines der wichtigsten Ressorts in der EU und wird seit dem Jahr 2010 von Günther Oettinger als EU-Energiekommissar und YouTube-Star geführt.