Der Rohstoff Ethanol spielt bei vielen Produkten eine wichtige Rolle, vor allem als natürlich vorkommendes Produkt bei alkoholischen Getränken oder als Rohstoff in der chemischen Industrie. Ethanol wird heute vor allem durch Gärung aus Biomasse hergestellt, dem sogenannten Bioethanol. Ethanol wird in Form von Bioethanol im wichtiger als weltweiter Kraftstoff. Seit den 1970er Jahren mit der Benzinkrise hat Ethanol eine Renaissance erlebt. Als nachwachsender Rohstoff ist Bioethanol heute stärker gefragt den je und wird in vielen Ländern staatlich subventioniert, vor allem in den USA. Ethanol eignet sich als Kraftstoff für angepasste Motoren und spielt vor allem als alternativer Treibstoff in südamerikanischen Ländern wie Brasilien und Argentinien eine große Rolle. In Brasilien, dem zweitgrößten Produzenten für Ethanol, ist die Nachfrage nach Ethanol größer als nach Benzin. Pro Jahr werden auf den Weltmarkt rund 33 Milliarden Liter Ethanol gebracht. Die USA und Brasilien sind mit Abstand die wichtigsten Erzeugerländer mit einem Produktionsanteil von über 90 Prozent im Welthandel. In Europa sind vor allem Russland und Frankreich als Erzeugerländer führend. Über 60 Prozent der Herstellung betrifft heute im Welthandel Kraftstoffethanol. Die heutige Rentabilität von Bioethanol ist bei Wissenschaftler umstritten. Vor allem gentechnisch veränderte Getreidesorten wie Mais können die Rentabilität des Biokraftstoffes erhöhen. Steigen die Ölpreise, vor allem durch Nachfragen der Tigerstaaten wie China, hat nach vielen Expertenmeinungen Bioethanol als Kraftstoff eine große Chance. Neben Südamerika sind die USA ein boomender Markt für Bioethanol. Kritiker sehen Bioethanol zukünftig als starke Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Wird zum Beispiel Mais in den USA vor allem nur noch für den Biokraftstoff und das Futtermittel angebaut, so erhöhen sich zwangsläufig auch die Marktpreise für Getreide als Grundnahrungsmittel, was letztendlich zu Unruhen in ärmeren Ländern führen kann, die auf Mais oder Getreide angewiesen sind.
Andere Themen bei der Zukunft von Bioethanol betreffen die ökologischen Probleme bei den großflächigen Nutzflächen und der Klimabilanz. Biokraftstoffe der zweiten Generation stehen aus ökologischer und ökonomischer Sicht im Mittelpunkt der Forschung. Aus Enzymen von pflanzlichen Abfällen kann man den sogenannten Cellulose-Ethanol herstellen, der eine bessere Klimabilanz aufweißt und lukrativer ist. Der Lignocellulose-Ethanol-Prozess wird heute in der Forschung vor allem im Bereich der großflächigen Produktion untersucht. Bisher sind es vor allem die höheren Produktionskosten, die man in den Großanlagen senken muss, damit Bioethanol der zweiten Generation im Markt stärker nachgefragt wird. Es gibt weltweit zahlreiche staatliche Förderprogramme bei der Cellulose-Ethanol-Forschung. Bioethanol wird in Deutschland vor allem aus Weizen gewonnen und spielt im Ertrag/ha die zweitwichtigste Rolle nach Biomethan. Von der höheren Produktion von Ethanol, zum Beispiel in Brasilien, profitierte auch der Zuckerpreis im Welthandel. Bio-Sprit aus Zuckerrohr exportiert vor allem die EU aus Brasilien. Zuckerrohr-Bio-Sprit wird vor allem auf Grund des günstigen Preises in Europa nachgefragt. Man schätzt, dass heute rund eine Million Menschen in Brasilien in der Ethanol-Industrie arbeiten. Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen kritisieren in dieser Ökoindustrie vor allem die Arbeitsbedingungen der Zuckerrohrschneider.
In den letzten Jahren haben vor allem neue Abgasvorschriften und Förderprogramme in den USA den Ethanol-Handel beflügelt. Vor allem der wirtschaftsstärkste Bundesstaat Kalifornien setzt auf Elektroautos und Fahrzeugen mit Biokraftstoff. Die USA wollen seit einigen Jahren durch gezielte Förderprogramme und Steuermodelle die Abhängigkeit der USA vom Erdöl senken. Schon in der Ära Bush j. haben Bioethanol-Hersteller in den USA Kredite und Steuervergünstigungen bekommen. Jährliche Prognose-Ziele bei der Herstellung von Bioethanol legt seit dem Jahr 2005 der Renewable Fuels Standard in den USA, als ein Instrument des Energy Policy Act. Als Nebenprodukt bei der Bioethanol-Herstellung können die Landwirte Abfallprodukte zur Tierfütterung verwenden. Das Marktpotential der Tierfütterung erkannten die US-amerikanischen Bioethanol-Erzeuger erst spät, was die damalige Anzahl der Produzenten in den USA einbrechen ließ. China will bis zum Jahr 2025 rund ein Viertel des Bedarfs an Kraftstoffen über Bioethanol decken. Vor allem die zweite Generation an Bioethanol soll das internationale Geschäft mit dem Bio-Sprit noch lukrativer machen.