Die englische Lebensversicherung gehört innerhalb Europas zum größten Versicherungsteilsegment. Ihr Anteil nimmt stetig zu, denn Lebensversicherungen werden in England sowohl für die Kapitalanlage als auch zur Altersvorsorge und Kreditabsicherung verwendet, auch von deutschen Anlegern. Die Anlagegrundsätze für Lebensversicherungen in Großbritannien sind grundsätzlich von denen in Deutschland unterschiedlich. Müssen deutsche Lebensversicherungen einen hohen Anteil der Anlegergelder in festverzinsliche Papiere oder Termingelder investieren, um die garantierten Ablaufleistungen sowie die vorher festgelegten Rückkaufswerte leisten zu können, haben britische Lebensversicherungen die Möglichkeit, einen Großteil ihres Geldes in Aktien, Aktienfonds und anderen Wertpapieren zu investieren. Dies ist sogar bis zu 100% möglich, die durchschnittliche Investitionsquote beträgt um 60%. Die Folge von dieser Anlagepolitik sind deutlich höhere Erträge, die bis 14% pro Jahr betragen können. Die mit der Versicherung erzielten Sparbeträge können dann zu einem festgelegten Termin entweder in einer Summe ausgezahlt oder aber als monatliche Rente umgewandelt werden. Durch die höheren Renditen liegen natürlich auch die Rentenzahlungen deutlich höher. Ein weiterer Vorteil der britischen Lebensversicherung sind die flexiblen Einzahl- und Auszahlmöglichkeiten. So sind Verfügungen und Einzahlungen während der Laufzeit jederzeit möglich, deutsche Verträge bieten dies nur bedingt.
Obwohl die britische Lebensversicherung einen hohen Wertpapieranteil aufweist, ist das Risiko begrenzt. Ähnlich den deutschen Policen bietet auch die britische Lebensversicherung feste Boni und eine feste Ablaufleistung. Weiterhin nutzen diese Verträge das sogenannte Smoothing, ein spezielles Glättungsverfahren. Hierbei werden hohe Gewinne aus Aktiengeschäften mit Verlusten aus eben diesen Geschäften verrechnet. Anleger erhalten also in Zeiten einer Börsenhausse weniger als den eigentlichen Gewinn gutgeschrieben, dafür erhalten sie aber auch in negativen Börsenzeiten Überschüsse für ihren Vertrag. Auch die britische Finanzaufsicht, die Versicherungsgesellschaften überwacht und von ihnen regelmäßig Berichte über die wirtschaftliche Struktur fordert, trägt zur Sicherheit der Lebensversicherungen bei.
Britische Lebensversicherungen müssen ebenso wie deutsche Unternehmen die Kosten und Gebühren ihrer Verträge auflisten. Die in Deutschland erst seit kurzer Zeit geltenden Vorschriften der Kostentransparenz gelten in Großbritannien bereits seit Jahren. Anleger erhalten hier bei Vertragsabschluss eine detaillierte Aufstellung der mit der Versicherung in Verbindung stehenden Kosten. Berücksichtigt werden müssen hierbei in erster Linie Verwaltungsgebühren sowie Vermittlungsprovisionen.
Britische Lebensversicherungen werden im deutschen Steuerrecht ebenso wie deutsche Policen behandelt. Im Vergleich zur deutschen fondsgebundenen Lebensversicherung zählt die britische Police zur Kapitallebensversicherung, die unter Umständen im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen angesetzt werden kann. Diese Vorsorgeaufwendungen reduzieren dann das zu versteuernde Einkommen, wodurch eine Steuerrückrechnung seitens des Finanzamtes möglich ist. Detaillierte Informationen kann hier ein Steuerberater geben.