Madeira war nach dem Ende seiner glanzvollen Zeiten als Zucker- und Weinexporteur lange eines der Armenhäuser Europas. Unter der portugiesischen Militärdiktatur betrug das durchschnittliche Einkommen nicht einmal die Hälfte dessen, was Festlandsportugiesen verdienten. Nach dem Ende der Diktatur und dem Erhalt der Autonomie 1976 starteten die Madeirenser eine Aufholjagd. Heute liegt das BIP pro Kopf über dem von Portugal und erreicht etwa 90% des EU-Durchschnitts. Als erste Säule des Wachstums wurde der Tourismus etabliert. Dabei wird inzwischen großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, da ein beträchtlicher Teil der Touristen nach Madeira kommt, um unberührte Natur zu erleben Außerdem hat sich die Regierung offen zu ihrer Aufgabe bekannt, das einzigartige Erbe der Insel zu schützen. Daher wurde auch der Naturpark eingerichtet, der große Teile der Insel umfasst. Allerdings soll die Zahl der Hotelbetten deutlich vergrößert werden und mit der Anlage von künstlichen Meerwasserschwimmbecken und Stränden, der Errichtung von Spaßparks und der Etablierung entsprechender Veranstaltungen zunehmend auch eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden. Der Ausbau wird aber vorsichtig gesteuert, um die ganze Insel an der Entwicklung teilhaben zu lassen und einzelne Regionen nicht zu überlasten.
Auch Kreuzfahrtschiffe kommen inzwischen regelmäßig nach Madeira und die Tagestouristen spülen Geld in die Kasse. Als zweite Säule der Wirtschaft wurde das “Madeira International Business Center” gegründet, um Firmen anzulocken. Inzwischen haben sich viele Telekommunikations- und Internetfirmen niedergelassen, die Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen haben. Außerdem werden Konferenzzentren ausgebaut, die von vielen internationalen Unternehmern gerne für Kongresse und Konferenzen gebucht werden. Hier kann Madeira durch das Umfeld und die Fokussierung auf den Servicebereich gegenüber Konkurrenten punkten.