Wirtschaft Islamabad

Die pakistanische Hauptstadt Islamabad wurde ab dem Jahr 1960 als neue Metropole Pakistans erbaut. Man wollte damit vor allem einen politischen und wirtschaftlichen Gegenpol zur südlichen Metropole Karatschi setzen. Karatschi wurde nach der Vertreibung der wohlhabenden Muslime aus der Metropole Hyderabad (Indien) im Jahr 1948 zu einer zentralen Einwanderungsmetropole in Pakistan. Unter dem Feldmarschall und damaligen Staatspräsidenten Muhammed Ayub Khan wurde das Hauptstadtprojekt Islamabad realisiert. Für den Standort im Nordosten Indiens sprach die unmittelbare Nähe zur Industriemetropole Rawalpindi. Rawalpindi ist eine gewachsene Industriemetropole mit rund 1,5 Millionen Einwohnern und Sitz der pakistanischen Armee. In der Bauprojektphase Islamabads war die Metropole provisorisch die Hauptstadt Pakistans. Mit der am Reisbrett entworfenen Hauptstadt Islamabad und dem nahen Streitkräften in Rawalpindi, konnten die Machthaber Politik, Wirtschaft und Militär noch enger in Pakistan zusammenführen. Islamabad hat sich seit Mitte der 1990er Jahre als multikulturelle Metropole mit westlichen Stadtbauakzenten in der pakistanischen Wirtschaft positioniert. Vor allem die pakistanische Finanzwelt hat den Standort Islamabad entdeckt, da die Stadt sicherer und sauberer ist, als andere pakistanische Städte. Der Anschlag auf das Marriott-Hotel Islamabad im Jahr 2008 hat die latente Terrorgefahr in der Metropole weltweit aufgezeigt, ebenso wie der Selbstmordanschlag auf das Büro des UN-Welternährungsprogramms im Jahr 2009. Im Vorzeigeviertel Islamabads, der Blue Area mit den Bürohochhäusern und dem Sitz der UNO im Saudi-Pak-Tower, herrscht seit Jahren die höchste Sicherheitsstufe. Größte Arbeitgeber sind in Islamabad die zahlreichen nationalen Politikinstitutionen. Die Attraktivität der Wirtschaftsmetropole Islamabad lässt sich am Bevölkerungswachstum erkennen. Anfang der 1990er Jahre lebten in Islamabad rund 250.000 Menschen - heute leben hier rund eine Million Pakistani. Fast alle internationalen Botschaften sind nach Islamabad gezogen.

Die Stadt hat durch die modernen Infrastrukturen gute Chancen sich im internationalen Tourismus stärker zu positionieren, sofern die Sicherheitslage mittel- und langfristig verbessert wird. Das gewachsene Wirtschaftszentrum ist Rawalpindi. Rawalpindi war im Jahr 2009 in den internationalen Medien, als Aufständische einen Anschlag auf das Armee-Hauptquartier verübten. Vor allem die Anschläge der Taliban in der Metropolregion sind ein großes Problem für die Wirtschaftsentwicklung des Nordens. Im Jahr 2010 hat die Regierung von Pakistan in Islamabad den USA ein über fünfhundertseitiges Papier zur Unterstützung gegen die Taliban übergeben. Für die USA ist Pakistan ein zentraler Partner im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Die US-Regierung schickt immer wieder Militär- und Wirtschaftsexperten nach Islamabad, um die Handlungsoptionen zu prüfen. Für die Machthaber in Islamabad ist sehr wichtig, dass der zunehmende militärische und wirtschaftliche Einfluss Indiens auf Afghanistan durch die angespannte Lage der Nachbarländer verhindert wird. Langfristig hat die Regierung in Islamabad die USA als neuen Freund des Landes entdeckt, der militärisch und wirtschaftlich das Land unterstützen soll. Ohne die Befriedigung der Region werden in den nächsten Jahren internationale Investitionen wahrscheinlich ausbleiben. Die Entwicklungshilfe der UN, vor allem im Nordwesten Pakistans, wird ein zentrales Wirtschaftsförderungselement für den Norden Pakistans sein.