Italienischer Finanzdienstleistungsmarkt

Italien ist traditionell geprägt vom reichen Norden und dem ärmeren Süden. Im Norden liegen die großen Metropolregionen um Turin und Mailand. Mailand ist das Finanzdienstleistungszentrum Italiens. Die Modemetropole hat das vierhöchste Bruttoinlandsprodukt in Europa. Mailand gehört nach Experten zu den zehn führenden Metropolen im Westen und hat sich vor allem im Bereich der Finanzdienstleistungen einen Namen gemacht. Traditionell spielen die Mode und die Industrie im Hinterland zentrale Rollen in der Metropolregion. Viele der führenden italienischer Modeunternehmen haben ihren Hauptsitz in Mailand, unter anderem Gucci, Prada, Armani oder Versace. Eine der bekanntesten Unternehmen mit Hauptsitz in Mailand ist Pirelli. Der italienische Reifenhersteller beschäftigt alleine 30.000 Mitarbeiter. Mailand zeichnet vor allem die hervorragende Verkehrsinfrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs aus. Mailand ist der Verkehrsknotenpunkt im nördlichen Italien. Mailand ist auch der Standort der italienischen Börse, der Borsa Italiana. Gemessen am Handelsvolumen ist die Mailänder Börse die viergrößte Börse in Europa. In der norditalienischen Metropole haben sich viele nationale und internationale Banken angesiedelt. Die Metropole in Norditalien wächst auch heute dynamisch weiter. Vor allem neue Bauprojekte sollen die alten Industrieanlagen ersetzen. Mailand wird in den nächsten Jahren noch mehr in medialen Fokus rücken, da die Metropole die EXPO 2015 ausrichten wird. In der Bewerbung wurde vor allem die Umweltfreundlichkeit besonders herausgestellt. Die mehrmonatige Weltausstellung in der zweitgrößten Metropole Italiens wird Millionen von Besuchern nach Mailand bringen. Vor allem auch die Arbeitsmarktsituation wird sich in dieser Zeit in Mailand nochmals verbessern. Mailand hat in den letzten Jahrzenten in vielerlei Hinsicht die Hauptstadt Rom abgelöst. Im Finanzdienstleistungsmarkt ist Mailand vor Rom führend. Rom ist vor allem durch den Tourismus zur Dienstleistungsmetropole in Italien geworden. Der Tourismus boomt seit Jahren in der Ewigen Stadt. Vor allem auch der Groß- und Einzelhandel ist in Rom sehr ausgeprägt. Die italienische Hauptstadt hat sich in der Nachkriegszeit sehr dynamisch entwickelt und setzt zum Beispiel auf den Markt der pharmazeutischen Produkte. Rom ist auch eine dynamisch wachsende Metropole im Wirtschaftsbereich Banken und Versicherungen und versucht Mailand in diesen Wirtschaftssegment mehr Konkurrenz zu machen. Insgesamt hat die Wirtschaft in Italien unter Berlusconi einen Privatisierungswandel vollzogen. Immer mehr staatseigene Betriebe sind privatisiert worden. Mit der Privatisierung der Unternehmen mit staatlicher Beteiligung möchte man vor allem die finanziellen Haushaltsprobleme Italiens lösen. Vor allem auch in der Telekommunikationsbranche sind viele neue Unternehmensstrukturen entstanden. Die Bedeutung Italiens als Volkswirtschaft sieht man alleine an der Mitgliedschaft in G8. In Italien gab es auch in den letzten Jahren viele neue Gesetze, die vor allem die Marktwirtschaft fördern. Viele alte Standesgesetze sind abgeschafft worden. Der Süden Italiens entwickelt sich vor allem mit Hilfe der EU in Bereichen der lokalen Wirtschaftsförderung. Misswirtschaft und Korruption sind allerdings noch ein großes Thema. Die südlichen Regionen Italiens sind vor allem von kleineren Unternehmen und staatlichen Behörden geprägt. Rund 8 Prozent der Beschäftigten sind zum Beispiel in Neapel im Finanz- und Versicherungssektor tätig, während rund 30 Prozent in den öffentlichen Bereichen der Verwaltung arbeiten. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit macht dem Süden Italiens zu schaffen. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwicklungen zwischen Nord- und Süditalien werden die Schere zwischen Arm und Reich auch in Zukunft nicht minimieren.