Spanische Exportmärkte

Spaniens Volkwirtschaft gehört zu den zehn großen Volkswirtschaften auf der Welt. Nach Frankreich ist Deutschland das zweitwichtigste Exportland für spanische Güter. Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Spanien und Deutschland sind sehr unausgeglichen - Spanien importiert doppelt soviel Güter aus Deutschland. Die spanische Wirtschaft ist durch die weltweit geplatzte Immobilienblase besonders betroffen. Der Immobilienmarkt ist in vielen Regionen wie Mallorca teils sehr stark eingebrochen. Im Jahr 2008 ging der Wohnungsbau in Spanien um fast 70 Prozent zurück. Im Gegensatz zu Deutschland und Frankreich ist der nationale Immobilienmarkt ein Sorgenkind geworden, das sich erst mittelfristig wieder erholen wird. Ein Sorgenkind in der Krise ist auch der spanische Automobilmarkt, der im Jahr 2008/09 mit starken Absatzeinbußen zu kämpfen hatte. Bei den spanischen Exporten nach Deutschland sind vor allem die Fahrzeuge und Maschinen führende Märkte. Deutschland ist für Spanien vor allem wichtig im Tourismus. Ferienregionen wie Katalonien, Andalusien oder die Balearen sind bei den deutschen Touristen besonders beliebt. Das Handelsdefizit mit Deutschland kann Spanien aber auch mit den Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft nicht ganz kompensieren. Zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen in Spanien, nach der Industrietechnologie, der chemischen Industrie, dem Maschinenbau und der Bauwirtschaft, gehören unter anderem der Obst- und Gartenanbau, die Textilproduktion, die Fleischproduktion und der Weinanbau. Der Weinanbau spielt in Spanien traditionell eine wichtige Rolle in der Agrarwirtschaft. Spanien hat die größten Weinanbauflächen weltweit, vor führenden Weinproduktionsländern wie Frankreich und Italien. Flächenmäßig liegt der Weinanbau in Spanien auf dem dritten Platz nach den Getreide- und Olivenölanbauflächen. Nach Frankreich und Italien ist Spanien der drittgrößte Weinproduzent in der EU. Traditionell hat der spanische Wein einen großen Absatzmarkt in Deutschland. Rotweine und Rosés nehmen in der Weinproduktion die führende Stellung ein. Rund 43 Prozent der produzierten spanischen Weine sind Weißweine. Spanien ist heute weltweit das führende Land bei der Weißweinproduktion. Die zentrale Region Kastilien-La Mancha ist das führende Weinanbaugebiet in Spanien. Das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Spanien stellt die autonome Gemeinschaft Kataloniens mit der Handelsmetropole Barcelona (siehe Artikel Katalonien). Durch die landschaftlichen und klimatischen Unterschiede hat Spanien eine große Vielfalt an Weinprodukten. Die Qualitätsweine mit garantierter Herkunft werden in 73 Anbaugebieten produziert. Spanien hat seit dem Jahr 2003 ein neues Weingesetz, das u.a. die Qualitätskontrollmechanismen reformiert hat. Die bedeutendste rote Rebsorte in Spanien ist Tempranillo. In der spanischen Agrarwirtschaft spielt vor allem der Anbau von Olivenöl eine wichtige Rolle. Spanien ist die europäische Nummer 1 bei der Olivenölproduktion. Das geschichtliche und moderne Zentrum des Olivenanbaus in Spanien ist Andalusien. Zweidrittel der Anbauflächen in Andalusien sind dem Olivenanbau gewidmet. Andalusisches Olivenöl gilt als eines der führenden Olivenöle im Weltmarkt. Spanien ist auch bekannt als ein Land mit vielen hochwertigen Fleisch- und Wurstprodukten aus den Regionen. In der Spanischen Küche sind vor allem auch Rindfleischgerichte sehr beliebt. Spanisches Fleisch war in den letzten Jahren auf dem Festland und den Balearen sehr günstig. Im Jahr 2008 zogen die Preise für spanisches Fleisch stark an. Die Rindfleischpreise sind vor allem in Spanien gestiegen, da die EU ein Importverbot für brasilianische Rindfleischprodukte im Jahr 2008 erlassen hatte. Traditionell bestehen enge Handelsbeziehungen zwischen Spanien, Portugal und Lateinamerika. Zu den Exportschlagern aus Spanien gehören in Deutschland vor allem die Tapas. Die Tapas-Kultur hat sich in vielen Regionen Deutschlands sehr dynamisch entwickelt. Selbst Tapas-Ketten haben im deutschen Gastronomie-Markt Fuß gefasst. Sehr umtriebig in Deutschland ist zum Beispiel die Tapas-Kette Lizzarran mit neuen Franchise-Standorten. Seit Mitte der 1990er Jahre hat vor allem der Export von Mode aus Spanien geboomt. Die spanische Mode ist vor allem für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Man setzt in der spanischen Modeproduktion auf innovative Designs in der Damen- und Herrenmode. Das Exportvolumen für spanische Moden belief sich im Jahr 2007 auf rund 4,3 Milliarden Euro. Traditionell ist der Nachbar Frankreich einer der größten Absatzmärkte für spanische Modeartikel. Vor allem auch Deutschland zeigt sich als wachsender Absatzmarkt für spanische Mode-Labels. Schwellenmärkte wie Russland zeigen sich als zukunftsträchtige Ansatzmärkte für spanische Mode mit zweitstelligen Zuwachsraten.