Der spanische Immobilienmarkt hat sehr stark geboomt in den letzten 15 Jahren. Die spanische Wirtschaft lebte in den letzten zwei Dekaden vor allem von der wachsenden Bauwirtschaft und dem privaten Konsum. Bis zum Jahr 2007 sind die Preise für Immobilien auf der iberischen Halbinsel und den Balearen sehr stark gestiegen. Spanien hat im Immobilienmarkt sehr viele Eigenheiten zu verzeichnen. Kennzeichnend für den spanischen Immobilienmarkt ist unter anderem, dass die spanischen Haushalte sehr hoch fremdfinanzieren und die spanischen Familien im europäischen Vergleich sehr großes Wohneigentum haben. Die Finanzierung von Wohnimmobilien in Spanien ist vor allem stark von den Sparkassen in den autonomen Regionen geprägt. Die Kundennähe spielt im Hypothekenmarkt in Spanien eine zentrale Rolle. Viele der Immobilien sind überteuert gewesen - im Schnitt kostete eine Wohnimmobilie eine spanische Familie das Siebenfache eines Jahreslohns. Im Jahr 2008/09 sind die Immobilienpreise in vielen Regionen Spaniens um rund ein Drittel gesunken. Viele Experten glauben, dass der spanische Immobilienmarkt auch mittelfristig nachgeben wird. Vor der Immobilienblase hatten in Spanien viele Experten gewarnt, unter anderem die spanische Zentralbank, die die Entwicklung schon im Jahr 2004 kritisch sah. Spanien sieht vor allem durch die Reform der Wirtschaftsstrukturen eine Chance, die zusammenbrechende Bauwirtschaft als prägendes Wirtschaftselement zu kompensieren. Grundsätzlich ist der konsolidierende Immobilienmarkt in Spanien heterogener Natur, d.h., die Immobilienmärkte und -preise sind je nach Region, Standort und Bausubstanz sehr unterschiedlich von der Krise betroffen. Eher negativ ist zum Beispiel der Immobilienmarkt Mallorca im Angebotssegment ältere Ferienappartements zu sehen. In Mallorca und anderen Regionen kam es zum Anstieg von Zwangsversteigerungen. Vor allem für Investoren mit hohen Eigenkapitaldecken stellt der spanische Immobilienmarkt eventuell einen interessanten Markt dar. Wie in anderen Ländern auch, werden die Rahmenbedingungen bei Wohnfinanzierungen für inländische Investoren schwieriger. Für öffentliches Interesse sorgten Medienveröffentlichungen gegen Ende 2008 zum Thema Küstenschutzgesetz in Spanien. Die spanischen Kompetenzbehörden wollen Medienberichten zufolge eine Verstaatlichung der Küstenimmobilien befördern. Vor allem britische und deutsche Besitzer von Immobilien an spanischen Küstenbeschnitten haben sich in Interessen-Gemeinschaften zusammengeschlossen, um gegen die Auswirkungen des spanischen Küstenschutzgesetzes anzugehen. Alleine die Vermessung der Küsten in bestimmte Küstenschutzzonen soll bis 2011 gehen. Der ökologische Schutz der Küsten und die Auswirkungen auf die in- und ausländischen Immobilienbesitzer wird ein spannendes Immobilienthema in Zukunft sein. Selbstgenutzt sollen die Eigentümer auf jeden Fall die Immobilien 30 Jahre behalten, evtl. auch bei Fristverlängerung bis zu 60 Jahre. Dieses Thema und andere spezifische Themen, wie die steuerlichen Aspekte, sollten durch einen Experten vor einem Immobilienkauf in Spanien genau analysiert werden. In Spanien haben vor allem auch die autonomen Gemeinschaften einen sehr starken Einfluss auf die regionalen Umsetzungen der Gesetze und Verordnungen. Gegen Ende 2008 lag der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter Wohnraum in Spanien bei rund 2.000 Euro. Städte in Katalonien oder dem Baskenland schnitten bei den Immobilienpreisen in der Krise noch besser ab, als zum Beispiel Immobilien im Zentrum Spaniens. Zum Immobilienmarkt in Mallorca gibt es unterschiedliche Interpretationen zur mittelfristigen Wertentwicklung. Immobilienkäufe sind hier auch immer sehr emotionale Käufe. Sehr großen Wert bei der Entwicklung des Tourismus legt man in Spanien auf den Qualitätstourismus im Hinterland der Ferieninseln wie Mallorca. Hier will man geschichtsbehaftete Fincas einem nachhaltigen Tourismus zuführen. Vor allem möchte man auch kulturbewusste Touristen auf die Insel bringen. Ferieninseln wie Mallorca geben sehr viel Geld aus, um vor allem die Infrastruktur der neuen Ausrichtung im Qualitätstourismus anzupassen. Neue Akzente im Immobilienmarkt kann man zum Beispiel in Andalusien erwarten. Vor allem die ärmeren Regionen Spaniens werden durch EU-Förderungen in den nachhaltigen Tourismus gefördert und können interessante Investment-Regionen sein.