Hedgefonds sind spekulative Zusammenschlüsse, die kaum Reglements unterliegen. Deutschland gehört zu wenigen Ausnahmen, bei denen der öffentliche Vertrieb der Fondsanteile nicht zugelassen ist. Die Hedgefonds erobern immer größere Teile des globalen Finanzmarktes. Welche Auswirkungen das haben kann, zeigte die sich 2008 rasant ausbreitende Finanzkrise, die unter anderem vom Zusammenbruch zahlreicher solcher Fonds weltweit gekennzeichnet war. Da die Hauptanleger in solchen riskanten Anlagen vorwiegend Institutionen und Banken waren, offenbarten sich dort gigantische Verluste, deren Folgen bei vielen involvierten Banken und Versicherungsgesellschaften nur durch staatliche Stützungsmaßnahmen in Grenzen gehalten werden konnten. Man geht davon aus, dass in Hedgefonds weltweit mehrere Billionen Dollar angelegt sind.
Die Idee der Hedgefonds geht auf Alfred Winslor Jones zurück und stammt aus dem Jahr 1949. Damals fanden die ersten so genannten Leerverkäufe von Aktien statt. In der Praxis bedeutet das, dass Aktien verkauft werden, die man noch gar nicht in seinem Besitz hat. Für die Lieferung der erworbenen Aktien werden ein fester Termin und ein konkreter Preis ausgemacht. Der Verkäufer muss die zu übergebenden Aktien noch beschaffen. Ein großer Teil der Geschäfte der Hedgefonds wird auf diese Weise abgewickelt, denn so lassen sich nicht nur Aktien, sondern auch alle anderen Wertpapiere kaufen und verkaufen. Die Gewinne ziehen die Fondsbetreiber dabei aus den Kursveränderungen, denen spekulative Wertpapiere immer unterliegen. Die solcherart getätigten Transaktionen werden als Forwards und Futures bezeichnet.
Der rechtliche Sitz vieler Hedgefonds ist an so genannten Offshore Finanzplätzen. So werden die teils exotischen Länder genannt, in denen sich die Hedgefonds ansiedeln, um den Einschränkungen der Gesetzgebung und den steuerlichen Belastungen zu entgehen. Vor allem die Kaimaninseln, die Jungferninseln und Bermudas erfreuen sich hier großer Beliebtheit. Dort konzentrieren sich knapp neunzig Prozent der weltweit in Hedgefonds investierten Gelder. Auf europäischem Territorium teilen sich Länder wie Irland, Monaco, Liechtenstein und Luxemburg die verbleibenden zehn Prozent. Die Hedgefonds, die sich in unmittelbarer Nähe der Börsenhandelsplätze angesiedelt haben, finden sich dich gedrängt in der Umgebung der amerikanischen Hauptstadt. Sie werden auch als Onshore Hedgefonds bezeichnet.
Von der Bezeichnung Hedgefonds Sicherheit ableiten zu wollen, wie es die Übersetzung aus dem Englischen eigentlich nahe legt, wäre völlig verfehlt, denn diese Form des Geldmarktgeschäfts zählt zu den riskantesten überhaupt. Historisch wollte sich Winslow mit seiner Anlagestrategie gegen das Wechselspiel der steigenden und fallenden Kurse absichern. Das mag angehen, wenn man ausschließlich mit eigenem Kapital arbeitet. Heutige Hedgefonds benutzen für ihre Geschäfte zu einem großen Teil Fremdkapital, wobei leider der Trend zu beobachten ist, dass die potentiellen Anleger immer weniger über die damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden, die sich beispielsweise aus dem Handel mit Derivaten ergibt. Als Derivate werden Transaktionen bezeichnet, bei denen zuerst ein Recht verkauft wird. Das veräußerte Recht definiert sich darin, zu einem genau bestimmten Zeitpunkt eine Ware zu konkret festgelegten Konditionen zu kaufen. Bei den Derivaten geht der Käufer auch die Verpflichtung ein, den Kaufgegenstand zu den vereinbarten Konditionen zum Zeitpunkt X abzunehmen, unabhängig davon wie der reale Marktwert sich in der Zwischenzeit geändert hat. Das wirtschaftliche Risiko der Hedgefonds liegt also in der Änderung des realen Marktwertes.